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Paralympics in Vancouver: Schönfelder gewinnt Super-G und führt Deutschland auf Platz 1 Goldrausch hält weiter an – Bentele wird zur Legende

20.03.2010, 05:16

Z: Magdeburg ZS: MD PZ: Magdeburg PZS: MD Prio: höchste Priorität IssueDate: 19.03.2010 23:00:00
Verena Bentele hatte nur noch einen Wunsch: "Ausschlafen, Kaffee mit Rührei und ein gemütliches Frühstück" – nach vier Goldmedaillen bei den Paralympics von Vancouver sehnte sich der selbsterklärte Frühstücks-Freak an zwei bevorstehenden Ruhetagen nach Entspannung und einer Shopping-Einheit mit der Mutter. Vier Starts, vier Triumphe, Superlative ohne Ende.

Vancouver (dpa). "Sie ist auf jeden Fall legendär", kommentierte Athletensprecher Frank Höfle die Leistungen der blinden Top-Sportlerin. Für Chef de Mission Karl Quade ist es schlicht "unfassbar. Eine unglaubliche Geschichte." Verena Bentele wehrte sich gegen die Formulierung von der Legende: "Ich glaube eher nicht, dass ich eine bin." Aber eines ist die 28-Jährige mit absoluter Sicherheit: Die Skikönigin im Paralympic Park von Whistler, wo sie am Donnerstag (Ortszeit) im klassischen Fünf-Kilometer-Langlauf den Goldrausch fortsetzte. Die Mannschaft des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS) übertraf bereits am viertletzten Tag mit jetzt neun ersten Plätzen das Ergebnis von Turin 2006. Nur Russland liegt im Medaillenspiegel (9/12/7) vor dem deutschen Team (9/4/4).

Ob Verena Bentele auch in vier Jahren in Sotschi noch dabei sein wird? Sie sprach am Abend im Deutschen Haus, wo die vielen Erfolge bei Kuhglockengeläut lautstark gefeiert wurden, erstmals offen vom nahen Ende ihrer großartigen Karriere: "Die Wahrscheinlichkeit ist da, dass ich aufhöre." Ihr Begleitläufer Thomas Friedrich macht auf jeden Fall Schluss. Noch einmal mit einem neuen anzufangen und sich wieder die notwendige totale Symbiose mit dem "Guide" zu erarbeiten – mit diesem Gedanken kann sie sich (noch) nicht anfreunden.

Gerd Schönfelder, der "Stier von Kulmain", hat sich längst entschieden, dass er nach Vancouver abtritt. Doch das tut er mit Hochgenuss: Bei Kaiserwetter raste er zum Sieg in der Alpin-Abfahrt – sein 14. Gold. Der armamputierte Bayer ist bereits vor seinen letzten beiden Starts mit 20-mal Edelmetall gemeinsam mit dem Nordischen Frank Höfle erfolgreichster Deutscher in der Historie der Spiele.

Skischlitten-Fahrerin Andrea Eskau aus Magdeburg holte über fünf Kilometer "supergeiles Silber". Abfahrts-Dritte wurden Andrea Rothfuß (Mitteltal) und der Kemptener Gerd Gradwohl. Ein Sturz mit dem Monoski verhinderte vorläufig den dritten Gold-Coup des Surbergers Martin Braxenthaler.

Gestern Abend mitteleuropäischer Zeit gewann Gerd Schönfelder sein drittes Gold in Whistler. Der 39-Jährige führte Deutschland mit seinem Sieg im Super-G (stehend) zurück an die Spitze im Medaillenspiegel.

Für Braxenthaler gab es gestern zudem Silber im Super-G der Monoski-Fahrer.