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Boxen, Schwergewichts-WM: Chambers in allen Belangen unterlegen Klitschko schafft K.o. in letzter Sekunde

22.03.2010, 05:21

Z: Wernigerode ZS: WR PZ: Wernigerode PZS: WR Prio: höchste Priorität IssueDate: 21.03.2010 23:00:00
Mit dem Knockout nur fünf Sekunden vor dem Schlussgong hat Wladimir Klitschko den WM-Kampf gegen Eddie Chambers mit einem Schlag doch noch zum Erlebnis gemacht. "Es wären sonst zwölf Runden gewesen, die auch aus meiner Sicht langweilig gewesen wären", bekannte der 33 Jahre alte Ukrainer. Mit seinem 48. K.o.-Sieg im 57. Profi-Boxkampf verteidigte er in der Nacht zum Sonntag in der Düsseldorfer Esprit-Arena vor rund 50 000 Zuschauern seine Schwerwichts-Weltmeistertitel der Verbände IBF, WBO und IBO.

Düsseldorf (dpa). Komplizierter als das Duell gegen den US-Amerikaner ist nun die Frage zu beantworten, wer die Klitschko-Brüder Wladimir und Vitali – er kämpft am 29. Mai in Gelsenkirchen gegen Europameister Albert Sosnowski (Polen) – noch schlagen soll? "Es wird kaum jemanden geben, der einen der beiden aus dem Weg räumen kann", meinte Chambers Manager Dan Goosen nach der Box-Lektion für seinen in allen Belangen unterlegenen Schützling. "Eddie hat alles gegeben, was er konnte. Ein Boxer von dieser Konstitution ist aber kaum zu schlagen", stellte er fest und prophezeite: "Wenn die Klitschkos aufhören, wird er der nächste Weltmeister."

Für den sechs Jahre jüngeren, 13 Zentimeter kleineren und 16 Kilogramm leichteren Herausforderer aus Philadelphia war es schon ein Akt der Tapferkeit, sich Klitschko überhaupt im Ring zu stellen. "Es gibt nicht viele wie ihn, die sich in so einen Kampf begeben, der aussichtslos erscheint", sagte Chambers-Trainer Rob Murray. Was er dort bot, war für Ex-Champion Henry Maske jedoch eher blamabel: "Das war eine Riesenenttäuschung. Wenn man um die WM boxt, hat man eine Verpflichtung."

Der 27-jährige US-Boxer musste in seinem 37. Profikampf viel Prügel einstecken – da halfen auch zwei "Ringer"-Einlagen und ein aufgeplatzter Boxhandschuh vor der zehnten Runde nichts. "Ich war darüber überrascht, so etwas habe ich noch nicht erlebt", sagte Klitschko, der zweimal geschultert wurde.

Auch wenn der Kampf an Attraktivität zu wünschen übrig ließ, ein Quoten-Hit war die "Klitschk.o-Show" allemal: Im Schnitt schalteten 12,59 Millionen Zuschauer bei RTL ein – mehr als bei Michael Schumachers Formel-1-Comeback (10,51).