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Beim Poetry Slam im Moritzhof versuchen junge Künstler, in 6 Minuten das Publikum zu begeistern Vom Reim bis zum Rap

Von Katharina Kurby 19.01.2011, 04:24

Was ist eigentlich ein Poetry Slam? Reime, Wortaneinanderreihungen, etwas Rap und dazu Mimik und Gestik. Das sind einige Merkmale. Doch besser gesagt ist es ein Wettstreit, in dem es darum geht, das Publikum innerhalb einer vorgegebenen Zeit zu beeindrucken und für sich zu gewinnen. Das ist möglich durch satirische, aber auch tiefgreifende Beiträge oder überraschende Vortragsweisen. Am Wochenende gab es wieder einen Poetry Slam im Moritzhof.

Magdeburg. Ursprünglich stammt die Idee aus den Vereinigten Staaten von Amerika. Marc Smith hat 1984 den ersten Poetry Slam durchgeführt. Der Gedanke wurde in den 1990er Jahren verbreitet und der poetische Wettstreit auch in Deutschland populär.

Es ist ein Dichterwettbewerb, bei dem junge Poeten ihre selbst verfassten Stücke vortragen. Beim Poetry Slam am vergangenen Wochenende im Moritzhof hatte jeder Slammer 6 Minuten Zeit, um das Publikum zu überzeugen.

Tom Schildhauer ist einer der Organisatoren dieses Poetry Slams. Wir sprachen mit ihm und er erzählte uns über den Verein, der dahintersteht. Der "HALternativ Verein" veranstaltet seit 3 Jahren Poetry Slams in Dessau, Halle und Magdeburg. Tom erzählt: "Heute sind Tobias Glufke und ich die Verantwortlichen. Ich führe mit der Moderation durch den Abend. Zudem unterstützen uns viele Vereinsmitglieder."

Er ist selbst Slammer und beginnt den Abend mit einem Text, um dem Publikum die Scheu und den ersten Kandidaten die Nervosität zu nehmen. Er nimmt kritisch das Nachmittagsfernsehen ins Visier und geht auf seine Vorstellungen und Wünsche ein. Der Slam beginnt, und dem Publikum wird das Regelwerk vorgestellt. Dazu gehört auch die Punktevergabe durch das Auditorium.

Es treten an diesem Abend acht Slammer an. Acht Wertungen werden aus dem Publikum mithilfe von Karten abgegeben. Diese dienen dazu, eine Punktwertung von 1-10 anzuzeigen. Nach jeder Performance sind Wertungen abzugeben. Die besten vier Starter kommen ins Finale und dürfen nochmals auf die Bühne. Bei der zweiten Wertung wird nach dem Klatschen der Zuhörer entschieden. Antreten können Einzelpersonen, aber auch Teams. Die Slammer kamen diesmal übrigens aus Hamburg, Warstein, Halle, Berlin, Wernigerode und auch drei Magdeburger waren dabei. Bewerben kann sich jeder, die Resonanz spricht für sich. Poeten aus den Austragungsstädten sind gern gesehen. "Es sind viele Themen aus der Lyrik dabei, unter anderem geht es um Liebe und Sterben, aber auch Alltägliches wie eine Zugfahrt und was die Menschen bewegt", berichtet Tom weiter. Auf die Frage, ob es schon einmal Probleme mit den Slammern und ihren Texten gab, antwortet er: "Wir kennen die Texte vorher nicht. Es ist grundsätzlich alles erlaubt, außer radikale, menschenverachtende Texte. Doch das ist noch nicht passiert."

Der Gewinner des Abends kann diesmal nicht eindeutig ermittelt werden, da zwei Slammer das Publikum gleichermaßen überzeugt haben. Fabian Navarro und der "Schriftstehler" werden zu Siegern des ersten "Wortwäsche Poetry Slams 2011" in Magdeburg gekürt.

Und es geht munter weiter. So soll an jedem dritten Freitag im Monat im Moritzhof der Poetry Slam stattfinden. Wir sind gespannt auf den nächsten Wettstreit der Poeten am 18. Februar, vielleicht werden wir wieder Paul, Martin Ahmad oder Jan Hendrik Heyne aus Magdeburg erleben.