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Volksstimme-Gespräch mit dem zuständigen städtischen Beigeordneten über erste Schlussfolgerungen zum Grundwasserproblem Land unter in Ost, westelbisch geflutete Keller – was wird getan, Herr Platz?

12.02.2011, 04:26

Die größten Auswirkungen der Flut sind vorbei. Es wird noch Monate dauern, bis die Keller trocken sind, das Oberflächenwasser abgelaufen ist. Die extremen Ausmaße des Winterhochwassers 2011 und die damit verbundenen Grundwasserprobleme verlangen Schlussfolgerungen. Volksstimme-Redakteur Karl-Heinz Kaiser sprach darüber mit dem Kommunalbeigeordneten Holger Platz.

Volksstimme: Das in Folge des Elbhochwassers aufgetretene Grund- und Oberflächenwasser bereitet erhebliche Probleme. Die Situation schreit geradezu nach grundsätzlichen Aktivitäten. Was tun Sie?

Holger Platz: Ein Sofortrezept hat ja niemand parat. Aber wir sehen uns mit dem Stadtratsbeschluss in unserem Vorhaben bestärkt, eine Arbeitsgruppe zu diesen Fragen zu bilden.

Volksstimme: Wie schnell wird das gehen?

Holger Platz: Wir haben sofort damit begonnen. Am 7. März ist die erste Beratung.

Volksstimme: Warum so spät, jetzt ist doch alles noch frisch?

Holger Platz: Am 23. Februar bildet das Land analoge Arbeitsgruppen. Die Probleme haben bekanntlich auch andere Kommunen. Die Stadt taktet sich dort natürlich ein. Da sitzen viele Fachleute, und übers erforderliche Geld muss auch gesprochen werden.

Volksstimme: Abwarten und Tee trinken gewissermaßen?

Holger Platz: Überhaupt nicht. Natürlich haben wir längst eine Strategie, zum Beispiel mit dem Ostelbienprogramm bis 2014. Aber unsere Maßnahmen möchten wir sowohl abgleichen als auch Anregungen für die weitere Arbeit mitnehmen. Das ist so einfach effektiver.

Volksstimme: Was stellen Sie in der städtischen Arbeitsgruppe in den Mittelpunkt?

Holger Platz: Ich hatte es an anderer Stelle schon gesagt – das Ostelbienprogramm wird auf den Prüfstand gestellt. Auch das Furtlake-Konzept, das die Ertüchtigung des Grabensystems für 4 Millionen Euro umfasst, kommt da ins Gespräch. Die Situation hat meiner Ansicht nach das Schöpfwerk am Steingrabensiel nahezu zwingend an die Tagesordnung gesetzt.

Volksstimme: Aber das ist doch im Programm enthalten.

Holger Platz: Ja und nein. Es ist so formuliert, dass Alternativen durchaus möglich sind.

Volksstimme: Das ständige Abpumpen ist wohl keine endgültige Lösung. Und teuer. Was hat das in Ostelbien eigentlich gekostet?

Holger Platz: Etwa 40 000 Euro in den gut zwei Wochen, um mit dem Letzteren zu beginnen. Nein, Pumpen hieße ja nur zu reagieren. Besser ist es, ursächlich etwas zu tun. Wobei gesagt werden kann: Die großen Anstrengungen der Feuerwehren haben geholfen, die Lage zu entspannen.

Volksstimme: Nun ist auch der westelbische Bereich von den Grundwasserauswirkungen betroffen.

Holger Platz: Das ist eine neue Qualität. Plötzlich kamen Meldungen über Wasser in Kellern oder Gartenlauben aus Reform, aus Olvenstedt, aus Salbke. Und zwar über Stellen, wo Jahrzehnte lang nichts gewesen war.

Volksstimme: Wird darauf reagiert?

Holger Platz: Das ist wesentliches Thema schon in der ersten Sitzung der Arbeitsgruppe am 7. März. Noch sammeln wir ja Erkenntnisse. Auch insgesamt über die hydrologischen Verhältnisse, ob und wenn ja, warum hier Veränderungen aufgetreten sind. Durch Bautätigkeit vielleicht, wie Bürger vermuten. Oder durch zugeschüttete Gräben und Drainagen. Da sind Experten des Landesbetriebs für Hochwasserschutz gefragt. Das ist wichtige Voraussetzung, um auch für Westelbien ein Maßnahmepaket zu schnüren.

Volksstimme: Und Geld ...

Holger Platz: Ich sagte ja, das alles ist deshalb nur mit dem Land zu verwirklichen. Wir hoffen darauf, so wie für den Hochwasserschutz an der Elbe.

Volksstimme: Es gibt Stimmen, die fordern Maßnahmen im Zusammenhang mit der Bautätigkeit in Ostelbien.

Holger Platz: Das war schon nach dem Hochwasser 2002 der Fall. Bei der Erstellung von B-Plänen wird dezidiert auf die hohen Grundwasserstände hingewiesen. Ein generelles Unterkellerungsverbot ließe die Landesbauordnung nicht zu, was gleichfalls im Gespräch war.

Volksstimme: Der Unterhaltungsverband Ehle/Ihle wird immer wieder im Zusammenhang mit der Furtlake kritisiert.

Holger Platz: Das wird geprüft und wird auch Thema sein in der Arbeitsgruppe am 7. März. Auch die westelbischen Gräben und kleinen Flussläufe werden natürlich einbezogen.

Volksstimme: Wer wirkt denn in der Arbeitsgruppe mit?

Holger Platz: Experten aus allen Bereichen, so aus dem SWM, den Tiefbauamt, dem Umweltamt. Auch Haus & Grund hat seine Mitarbeit zugesagt.