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Zahlen gegenüber dem Vorjahr rückläufig / Ärztlicher Direktor: "Höhepunkt ist überschritten" 111 Jugendliche nach "Komasaufen" in der Klinik

Von Alexandra Kunze 23.02.2011, 04:33

Magdeburg. Genau 111 Jugendliche mussten wegen Alkoholmissbrauchs im Jahr 2009 in den beiden Magdeburger Krankenhäusern Uniklinikum und Städtisches Klinikum behandelt werden. Das gab die Magdeburger Niederlassung der Krankenkasse DAK unter Berufung auf die aktuellsten Zahlen des statistischen Landesamts Sachsen-Anhalt bekannt.

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl derer, die wegen der als "Komasaufen" bekannt gewordenen Trinkexzesse ärztlich behandelt werden mussten, allerdings rückläufig: Die Zahl sank von 139 Fällen im Jahr 2008 um 20 Prozent.

Relativ konstant geblieben ist das Geschlechterverhältnis, auch wenn der prozentuale Anteil der Mädchen leicht abnahm: 2008 standen 72 Jungen 67 Mädchen gegenüber, im Jahr 2009 konsumierten 69 Jungen und 42 Mädchen so viel Alkohol, dass es gesundheitsgefährdend für sie wurde.

"Die Zahl der Jugendlichen, die mit einer Alkoholvergiftung bei uns eingeliefert wurden, ist in den letzten beiden Jahren stark zurückgegangen", bestätigt Heike Gabriel, Pressesprecherin des Städtischen Klinikums, den Trend.

Prof. Dr. Gerhard Jorch, Direktor der Kinderklinik am Magdeburger Universitätsklinikum, beobachtet seit einiger Zeit ebenfalls eine Abnahme der Alkoholvergiftungen auf seiner Station. "Das ¿Komasaufen‘ fing vor etwa fünf Jahren ganz plötzlich an, doch der Höhepunkt dieser Entwicklung ist nach meinen Erfahrungen überschritten", sagt er. Durchschnittlich werde etwa ein Jugendlicher zwischen 12 und 18 Jahren pro Woche auf seiner Station deswegen behandelt.

Auch die Stadt Magdeburg hat das Thema "Komasaufen" seit einiger Zeit verstärkt im Visier. Mit der Initiative "Pro Party – contra Flatrate" und einer freiwilligen Selbstverpflichtung der großen Partyveranstalter setzt sie auf den verantwortungsbewussten Umgang mit Alkohol. Die DAK will trotz rückläufiger Zahlen ihr Engagement ebenfalls fortführen und mit der Präventionskampagne "bunt statt blau" ein Zeichen setzen.

Die im Jahr 2010 registrierten Fälle werden Anfang nächsten Jahres vorliegen.