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Stadtteilprojekt für Langzeitarbeitslose geht weiter Gute Quoten und frisches Fördergeld für "Soziale Stadt" im Kannenstieg

04.03.2011, 04:26

Da kam der Sozialbeigeordnete Hans-Werner Brüning wohl einen Tick zu spät. Gestern eröffnete er offiziell das neue Programmjahr "Soziale Stadt" der Euro-Schulen zur Förderung von Langzeitarbeitslosen im Kannenstieg. Doch von den 28 Teilnehmern waren schon drei wieder "von der Fahne" gegangen – weil sie in den vergangenen acht Wochen über das Projekt bereits feste, sozialversicherungspflichtige Stellen gefunden hatten! Brüning durfte sich als Verfechter solcher Stadtteil-Sozialprojekte bestätigt sehen.

Kannenstieg. Von einer "ausgezeichneten Fortsetzung" des Kannenstieg-Projektes sprach der Beigeordnete denn auch auf der Eröffnungsveranstaltung im Begegnungszentrum "Soziale Stadt". "Die Euro-Schulen als Träger bestätigen, dass das Konzept der wohnortnahen Hilfe für Langzeitarbeitslose aufgehen kann", sagte Brüning.

Ursula Groschner, Leiterin der Euro-Schulen Magdeburg, sagte, im vergangenen Jahr habe das Projekt von ebenfalls 28 Teilnehmern neun in feste Arbeit gebracht, zum Beispiel bei namhaften Unternehmen wie Telekom oder Regiocom und im Dienstleistungsgewerbe. Eine Vermittlungsquote von 32 Prozent.

"Das ist ein Wert deutlich über dem Durchschnitt", sagte Groschner, unwidersprochen von Siegrid Rosam, Geschäftsführerin der Arge Magdeburg, die neben Bund, Land und Stadt das Projekt mit jährlich wechselnden Teilnehmern nun im vierten Jahr fördert.

Gute Kontakte und eigene Bewerbersoftware

Das Prinzip dahinter: Langzeitarbeitslose erhalten in dem Stadtteilprojekt Ein-Euro-Jobs von der Arge, um eine Tätigkeit für das Gemeinwohl aufzunehmen.

Sie betreuen Sozialgärten, betreiben einen so genannten Umsonstladen und ein Internet-Café oder organisieren Mutter-Vater-Kind-Treffen. Herzstück ist das Begegnungszentrum an der Johannes-R.-Becher-Straße 56.

Durch parallel laufende Kurse und Weiterbildungen sollen die Teilnehmer gleichzeitig ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt steigern und mit Unterstützung der Sozialarbeiterin Sybille Hirche auf Stellensuche gehen.

Soziale Probleme wie Überschuldung oder andere private Sorgen packt Sybille Hirche mit ihren "Schäfchen" bei Bedarf auch an.

Für die entscheidende Vermittlung in Arbeit nutzen die Euro-Schulen laut Groschner neben guten Kontakten zu Unternehmen auch ein eigenes onlinebasiertes Bewerbungsportal mit dem Namen "esojob".

"Die Bewerber werden angeleitet, ihre Bewerbungsunterlagen mit Anschreiben, Lebenslauf und Zeugnissen auf ihrem Profil einzustellen. Per Mausklick werden ihre Profile mit Anforderungsprofilen von Firmen abgeglichen. Und Bewerbungen können gleich online an Firmen, deren Stellenangebote die Teilnehmer interessieren, verschickt werden", erklärt Ursula Groschner.

"Mit weniger Geld mehr erreichen"

Der Magdeburger Sozialbeigeordnete Hans-Werner Brüning vernahm all dies gern. Denn: "Wir müssen auf diesem Gebiet mit weniger finanziellen Mitteln mehr erreichen und dafür die besten Erfahrungen bündeln." Schließlich seien die Mittel für die so genannten Eingliederungshilfen der Arge für Langzeitarbeitslose vom Bund für dieses Jahr von 42 auf 30 Millionen Euro gekürzt worden.