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Wissenschaftler und Regierungsberater aus Japan erkundet Neu-Olvenstedter Stadtteilzentrum Professor Omura nimmt Olven 1 ins Visier

09.03.2011, 04:29

Die Neugestaltung der Wohnblöcke am Marktplatz Olven 1 ist Neu-Olvenstedts derzeit größtes und wichtigstes Bauprojekt. Die ersten Mieter sind im wiederbelebten Stadtteilzentrum, dessen Wohnungen jahrelang leer standen, bereits eingezogen. Als Musterbeispiel für den Stadtumbau ist Olven 1 über Magdeburg hinaus von Interesse. Am Montag besichtigte Prof. Dr. Kenjiro Omura, Berater des japanischen Bauministeriums, Olven 1.

Neu-Olvenstedt. Bauleiter Hans-Georg Winter führte den Gast aus Japan durch lichte Wohnungen mit Loggien und breiten Balkonen. So gut wie nichts erinnert in dem ersten umgestalteten Olven 1-Block der Wohnungsgenossenschaft "Post und Energie" an der Olvenstedter Chaussee/Bruno-Taut-Ring mehr an die DDR-Typenbauten. "Zwei Etagen des Gebäudes wurden abgetragen, der Block ansonsten bis auf die tragenden Wände entkernt", erklärte Winter. So wurden völlig neue Grundrisse möglich. Die Loggien und Balkone werden durch Anbauten an die "Plattenbauhülle" realisiert. Von 50 auf 30 Wohnungen wurde der Bestand in dem Block reduziert. "Die neuen Mieter konnten teilweise über Grundrisse selbst mitbestimmen", sagte Winter.

Feldforschung

Laut Bestandsverwalter Dietmar Kitter sind für 26 Wohnungen bereits Mietverträge unterzeichnet worden. Mit der Modernisierung der Ladenzeilen und der Gestaltung des Innenhofes soll die Wiederbelebung des Stadtteilzentrums endgültig gelingen.

Dabei ist Olven 1 deutlich geschrumpft. Ganze Wohnblöcke an der Nordseite des Marktplatzes wurden oder werden noch abgerissen. Derweil wird auf der Ostseite des Platzes weiter von Eingang zu Eingang modernisiert. Läuft die Neuvermietung erfolgreich, soll es anschließend auf der Westseite, unweit des Sternsees, analog weitergehen. Die Pläne der Genossenschaft umfassen nach Aussage von Vorstand Hartmut Voigt ein Investitionsvolumen von rund 6,5 Millionen Euro.

Das Vorhaben stieß bei Prof. Dr. Kenjiro Omura aus Japan auf großes Interesse. Als Berater des Bauministeriums und Lehrender an der Universität Tsukuba ist er jedes Jahr für Fachexkursionen und Feldforschungen in Deutschland unterwegs. In Magdeburg gilt sein Hauptinteresse den Ergebnissen der Internationalen Bauausstellung und des Stadtumbaus. Welche Projekte sind erfolgreich, wer waren die erfolgreichen Akteure und was ist von nachhaltigem Nutzen?

Schrumpfende Städte

"Sinkende Einwohnerzahlen, eine dramatisch gesunkene Geburtenrate und die Überalterung der Gesellschaft bereiten auch japanischen Städten große Probleme", sagte Omura. In den 60er und 70er Jahren seien auch dort die Städte beinahe explosiv gewachsen, Trabantenstädte entstanden. Inzwischen müssten die Städte aber wieder schrumpfen.

Während Prof. Omura in Deutschland dafür Erfolgmodelle sucht, erhoffen sich Magdeburger Stadtplaner umgekehrt Impulse vom Austausch mit Wissenschaftlern aus Japan, sagte Stadtplaner Tim Schneider von der Deutsch-Japanischen Gesellschaft. Er begleitete den Gast nach einer Gesprächsrunde im Stadtplanungsamt auch nach Neu-Reform, zum Wissenschaftshafen und zum Elbbahnhof.