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Kulturausschuss entschied im Januar, Skulptur soll noch in diesem Jahr weg Künstler machen gegen Abbau des "Gewächshauses" mobil

18.03.2011, 04:29

Altstadt. Die Künstlerszene in Magdeburg und Umgebung setzt sich für den Erhalt der Skulptur "Gewächshaus" unterhalb des Klosters ein. Jeden Sonntag um 15 Uhr treffen sich Interessierte mit einem der drei Erbauer auf der Wiese an der Fürstenwallstraße und wollen die Bürger der Stadt mit Lesungen, Musik und Theateraufführungen auf den für dieses Jahr wahrscheinlich im Herbst geplanten Abbau des "Gewächshauses" hinweisen.

Eigentlich sind die Tage des ambitionierten Kunstwerkes längst gezählt: Nach vielen Diskussionen hatten im Januar der Kunstbeirat und der Kulturausschuss mehrheitlich grünes Licht dafür gegeben, das "Gewächshaus" abzubauen (siehe Infokasten, Volksstimme berichtete mehrfach).

Künstler der Stadt wollen das nicht zulassen, sehen im möglichen Abbau einen Präzedenzfall im Umgang mit moderner Kunst, der unwürdig sei. "Was kommt als Nächstes?", fragt Schriftsteller Ludwig Schumann, einer der Initiatoren der wöchentlichen Treffen. "Das ist keine reine Protest- aktion", versichert er. Vielmehr wollen er und seine Mitstreiter die Magdeburger auf das Kunstwerk und die Idee dahinter aufmerksam machen – in der Hoffnung, dass der Abbau doch nicht stattfindet. Für Schumann geht es nicht nur um den Kunstbegriff selbst, sondern auch den Ort, an dem das Gewächshaus steht, die Geschichte, die beide verbindet.

"Wir sind zwar jeden Sonntag vor Ort, sind aber nicht die Initiatoren der Aktion", betont Wieland Krause, Künstler aus Halle. Er und die beiden anderen Erschaffer Johanna Bartl und Olaf Wegewitz wollen mit den Magdeburgern ins Gespräch kommen, ihr Interesse wecken. "Wir wünschen uns ein Forum, wo man sich mit Respekt begegnet, auf sachlicher Ebene und gleicher Augenhöhe", sagt Krause. Gleichwohl: Die Künstler verweisen darauf, dass es die geforderte Dokumentation zum "Gewächshaus" sehr wohl gebe, schon in Vorbereitung der im Jahr 2006 geplanten und dann abgesagten Ausstellung im Kunstmuseum sei Material gesammelt worden. "Dinge zu vernichten, die man nicht versteht, verletzt mein demokratisches Verständnis", sagt Wieland Krause mit Blick auf den Abbau. Er möchte mit der Stadt erneut in Dialog treten.

Deren Sprecher Michael Reif konnte indes noch keine Auskunft darüber geben, ob es konkrete Zeitpläne für eine Abschlussausstellung oder den Abbau des "Gewächshauses" gibt.

Der zuständige Kultur-Beigeordnete Rüdiger Koch war gestern nicht erreichbar.