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Zu den Plänen, auf dem Schlachthofgelände bis zu 15 Discounter mit 9000 Quadratmetern Ladenfläche zuzulassen Händler kritisieren massiv die Ansiedlungspolitik

16.05.2011, 04:37

Stadtfeld-Ost. Zur Berichterstattung über den Schlachthof melden sich auch viele Händler zu Wort. So zum Beispiel Holger Salmen, Sprecher der Interessengemeinschaft Große Diesdorfer Straße: "Zum Artikel in der Volksstimme ,Schlachthof soll Einkaufszentrum werden‘ möchten wir, als Sprecher der IG Große Diesdorfer Straße in Gründung, ganz klar Stellung nehmen. Wir sind gegen dieses Einkaufszentrum, da es die dort in der Planung genannten Geschäfte bereits zum Großteil auf der Großen Diesdorfer Straße gibt, die sich nur unweit des geplanten Fachmarktes befindet. Wir befürchten hier eine Abwanderung der Kunden zum Nachteil der auf der Großen Diesdorfer Straße ansässigen Gewerbetreibenden. Wenn man sich die Geschäfte auf der Großen Diesdorfer mal genauer anschaut, wird man merken, dass dies wohl mit die einzige Straße in Magdeburg ist, auf der alle Discounter vertreten sind. Weiterhin haben wir hier eine Branchenvielfalt, die man kaum so in Magdeburg findet. Beim Bau des Einkaufszentrums würden also nicht nur die Kunden aus der Innenstadt abgezogen, sondern auch aus den derzeit ,noch‘ belebten Geschäftsstraßen der umliegenden Stadtteile. Ist es gewollt, die einzelnen Geschäftsstraßen langsam aussterben zu lassen, für Einkaufszentren, die überwiegend die gleichen Geschäfte beherbergen? Wir sind dafür, wenn es um eine Belebung des Schlachthof-Geländes geht, aber nicht auf Kosten unserer Mitglieder. Dazu gehören: Adler Apotheke, Blumenpavillon Amhoff, dekopol, EG-Kit Service, eingebrand, Foto Strutz, Friseur Michael Märtens, GK Nails, Glaserei Möhring, Hair Lounge Almasija, Hochzeitsstudio, Logopädie Zimmermann, LVM Versicherung, Marga Fashion, Nebelung Orthopädietechnik, Optik Radtke, Orchideen Apotheke, Sanitätshaus Burg, SchalliMuVi, Slukwin Creative."

Stephan Papenbreer, vom "Papenbreer" im Breiten Weg: "Schon viele Jahre zuvor ist Magdeburg der Fehler unterlaufen, zu große Flächen außerhalb der Innenstadt anzusiedeln. Die Stadt Erfurt ist genau den umgekehrten Weg gegangen! Viele Jahre wurde die Kraft in die Innenstadt gelegt, um Handel und Marktgeschehen fest zu etablieren. Das hat sehr gut funktioniert, die Innenstadt lebt. Der Nordabschnitt in Magdeburg steht noch zur Hälfte leer. "

Sabine Große von der Intersport Grosse GbR schreibt: "Mit Befremden haben wir heute aus der Volksstimme erfahren, dass die Genehmigungsplanung des Geländes am alten Schlachthof kurz vor dem Abschluss steht. Damit erfolgt eine weitere Ansiedlung von Einzelhandel in beinahe allen Branchen auf 9000 Quadratmeter. Völlig ignoriert wird dabei, dass man sich einmal zu einem Märktekonzept bekannt hat. Eine weitere Ansiedlung bedeutet ganz sicher baldiger, sicher auch innerstädtischer Leerstand!"

Sophie Kott, von der Gänseblümchen GmbH im Breiten Weg: "Wir würden es nicht gut finden, wenn der Schlachthof zu einem weiteren Einkaufszentrum ausgebaut wird, es gibt mittlerweile genügend Einkaufsmöglichkeiten in und um Magdeburg herum. Ein weiterer Einkaufstempel würde all diese schon vorhandenen Einkaufszentren schwächen und den Leerstand in diesen Zentren voranschreiten lassen. Die Menschen, die rund um Magdeburg leben, verdienen schließlich nicht mehr Geld und können es nur einmal ausgeben. Dieser Ausbau hätte auf die gesamte Stadt Magdeburg eine negative Auswirkung, da das Stadtbild mit leer stehenden Geschäftsräumen nicht attraktiver wird."

Detlef Querner, Inhaber des "Leos Schlemmer Bistro" im Breiten Weg "Nordabschnitt": "Mit Erschrecken habe ich heute den Bericht über das geplante Einkaufszentrum am Schlachthof gelesen. Der Innenstadt fehlt es schon jetzt an Kaufkraft, welches der Leerstand im Zentrum widerspiegelt. Ein weiteres Einkaufszentrum vor den Toren der Innenstadt stößt bei mir auf Unverständnis. Meine Meinung dazu ist, dass dieses Einkaufszentrum in keinster Weise nötig ist, es sollte in erster Linie an der Belebung der Innenstadt gearbeitet werden."

Karin Pachur von KA. P. Moden: "Seit 19 Jahren betreibe ich ein Modengeschäft in der Innenstadt. Im Laufe dieser Zeit hat sich die Innenstadt sehr verändert. Dafür gibt es meiner Meinung nach gute und weniger gute Beispiele. Ich denke, dass wir schon jetzt ein Überangebot an Einzelhandelsfläche haben und die Konkurrenz sehr groß ist. Einer Bebauung des ehemaligen Schlachthofgeländes stehe ich sehr skeptisch gegenüber. Unser gemeinsames Ziel sollte es sein, die Kunden mit interessanten Geschäften und Gastronomie in die Innenstadt zu locken. Nur so können wir erfolgreich arbeiten und die bestehenden Arbeitsplätze erhalten."

Klaudine Schönemann vom "Inpulse"-Studio: "Durch solche schlechte Ansiedlungspolitik wird auch noch die letzte Kaufkraft aus der Innenstadt herausgezogen."

Burkhard Schmidt, Geschäftsführer vom Modegeschäft "Classic M": "Magdeburg benötigt absolut keine neuen Einkaufsflächen mehr. Der Markt war schon vor Jahren übersättigt und schon damals hätte die Stadt zugunsten der Innenstadt die Notbremse ziehen müssen. "

Steven Rach von der Sparda-Bank: "Wir sind gegen weitere Neubauten und Einkaufsflächen an der Peripherie der Innenstadt. Das sorgt nur dafür, dass auch noch die letzten Kundenströme aus der Innenstadt gezogen werden. Die Stadt sollte sich im Gegenteil für die Stärkung ihrer City einsetzen."

Rudolf Pantel, Geschäftsführer des C&A-Kaufhauses im Breiten Weg: "Wir sind in Magdeburg regelrecht mit Einzelhandelsflächen bepflastert. Es würde einmal ein Blick über den Tellerrand ausreichen, um festzustellen, dass wir viel zu viel Fläche pro Kunden in Magdeburg haben. Der Schlachthof ist für neue Ansiedlung höchst fragwürdig. Man sollte lieber weiter Energie in den Nordabschnitt im Breiten Weg stecken da steht genügend Platz zur Verfügung."