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EM-Debütantin Scheder greift nach Medaille

18.04.2013, 16:54

Moskau - Sophie Scheder blickte ein wenig verschmitzt, die Augen verrieten ihre Freude. Die 16-jährige Debütantin aus Chemnitz hat am Samstag die große Chance, als jüngste deutsche Turnerin seit 26 Jahren eine Medaille bei Europameisterschaften zu gewinnen.

In der Qualifikation zeigte die Junioren-Europameisterin am Donnerstag in Moskau ihre Stufenbarren-Übung in bestechender Ausführung und erreichte als Überraschungs-Dritte mit 14,70 Punkten das Finale.

Rundum zufrieden war sie sie aber dennoch nicht: "Ich habe meine Verbindungen nicht geschafft und daher Abzüge beim Ausgangswert erhalten. Jetzt weiß ich, was für Reserven ich noch für das Finale habe." Noch jünger war zuletzt die Berlinerin Dörte Thümmler, im Alter von 15 1987 ebenfalls in Moskau Bronze am Stufenbarren gewonnen hatte.

Schon seit November vergangenen Jahres quält sich Sophie Scheder mit einem schmerzhaften Knochenödem in der Hüfte und startete daher in Moskau nur an ihrem Lieblingsgerät. "Es geht jetzt aber immer besser. Im Training habe ich schon wieder am Balken begonnen", berichtete sie nach ihrem starken Auftritt im Sportkomplex Olimpiski gelöst. Die beste Übung des Tages zeigte die russische Olympiasiegerin Alija Mustafina mit 15,025 Punkten.

Ursprünglich sollte Scheder erst in der Abendgruppe gegen 20.00 Uhr starten, doch nach Intervention von Cheftrainerin Ulla Koch rutschte sie dann doch in den Auftakt-Durchgang. "Das war mir lieber. Denn ansonsten muss man den ganzen Tag die Konzentration hochhalten. Trotzdem war ich wahnsinnig aufgeregt", gestand die talentierte Barren-Spezialistin.

Die beiden anderen Turnerinnen der wegen zahlreicher Abitur- und Studienverpflichtungen völlig neu formierten deutschen Riege durften sich trotz nicht ganz gelungener Auftritte mit dem Einzug in das Mehrkampffinale am Freitag trösten. Team-Küken Cagla Akyol qualifizierte sich mit 50,499 Punkten auf Platz 22 für den Endkampf in dem ein Jahr nach Olympia weniger stark besetzten Allrounder-Feld. Die 15-jährige türkischstämmige Turnerin landete beim Abgang vom Stufenbarren auf dem Hinterteil. "Es war mein erster großer Wettkampf. Natürlich ärgern mich die Fehler, aber insgesamt bin ich dennoch nicht unzufrieden", sagte die Schülerin aus Heidelberg.

Total enttäuschend verlief der Auftritt der erfahrenen Neu-Stuttgarterin Lisa-Katharina Hill, die nach Stürzen am Balken und Sprung mit 51,965 Punkten auf den 16. Platz kam, aber ebenfalls ins Finale einzog.

Beste Mehrkämpferin war zum Auftakt der Frauen-Wettbewerbe vor nur rund 1000 Zuschauern die Rumänin Larisa Iordache mit 57,198 Punkten, weil sich die Russin Alija Mustafina, die im Vorjahr in London vier olympische Medaillen gewonnen hatte, beim Balken zwei unfreiwillige Abstiege leistete.