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Grüne wollen Massentierhaltung an den Pranger stellen

15.01.2014, 15:11
Die Grünen wollen gegen die Massentierhaltung angehen. Foto: M. Reichel/Archiv
Die Grünen wollen gegen die Massentierhaltung angehen. Foto: M. Reichel/Archiv dpa-Zentralbild

Magdeburg - Die Grünen im Landtag von Sachsen-Anhalt wollen die Massentierhaltung im Land an den Pranger stellen. Geplant sei eine eigene Internetseite mit einer Karte, auf denen Standorte nicht artgerechter Massentierhaltung aufgelistet würden, sagte Grünen-Fraktionschefin Claudia Dalbert am Mittwoch nach einer Fraktionsklausur in Magdeburg. Der Landesbauernverband warf der Partei eine falsche Ideologie vor.

Dalbert kritisierte, die hohe Zahl von Tieren an einem Ort könne nur mit Antibiotika überleben. Dies gefährde aber die Gesundheit der Verbraucher. "Die Unternehmen müssen sich dieser Diskussion stellen." Es gebe mehr als zwei Hände voll Standorte, an denen in Sachsen-Anhalt Tiere gequält würden. "Unser Job ist es, die Leute nachdenklich zu machen", sagte die Grünen-Politikerin.

Die Internetseite soll noch im ersten Quartal dieses Jahres an den Start gehen. Als Grundlage der Daten werde unter anderem die Antwort der Landesregierung auf eine parlamentarische Anfrage der Fraktion dienen, auf die man noch warte, hieß es. Neben der Größe einer Anlage wolle die Fraktion sich auch deren Qualität ansehen.

Nach Ansicht des Bauernverbandes zeigen die Pläne, dass die Partei der Ideologie "Klein gleich gut und groß gleich schlecht" hinterherlaufe. Allerdings: "Tierwohl ist unabhängig von Bestandsgrößen", sagte Sprecher Christian Apprecht. Die Grünen hätten Ähnliches bereits in Sachsen versucht und damit eine riesige Protestwelle der Bauern losgetreten.

Das Umweltministerium erklärte, das Motto "Groß ist schlecht und klein ist fein" sei zu schlicht. "Man muss vor pauschalen Urteilen warnen", sagte Sprecher Detlef Thiel. Entscheidend seien die jeweiligen Haltebedingungen. Der Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung sei ein Problem, über das alle Agrarminister sprächen. Es gebe allerdings schon klare Kriterien, dass Antibiotika zum Beispiel nur bei Krankheiten und nicht vorbeugend eingesetzt werden dürften.

CDU-Fraktionschef André Schröder betonte, es gebe bereits strenge Auflagen. "Da ist in der Vergangenheit schon viel passiert." In Sachsen-Anhalt werde zudem mehr Schweinefleisch verbraucht als produziert. "Da brauchen wir einen differenzierten Blick." Mit "schwarzen Listen" müsse man vorsichtig umgehen. Die CDU will kommende Woche eigene Positionen zum Tierschutz vorstellen.

In Sachsen-Anhalt hatte es in den vergangenen Jahren wiederholt Proteste von Anwohnern gegen geplante Großanlagen gegeben. Dabei stand oftmals die befürchtete Lärm- und Geruchsbelästigung im Mittelpunkt. Nach Angaben des Agrarministeriums ist Sachsen-Anhalt das Land in Deutschland mit der geringsten Zahl von Nutztieren pro Hektar.