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Bach: "Von Kostenexplosion kann keine Rede sein"

02.02.2014, 08:55

Sotschi - Die Atmosphäre bei den Winterspielen in Sotschi wird nach Ansicht von IOC-Präsident Thomas Bach durch die hohen Sicherheitsvorkehrungen nicht leiden.

"Es wird Sicherheitsmaßnahmen geben, und die olympische Atmosphäre wird sich entfalten", sagte der neue Chef des Internationalen Olympischen Komitees in einem Interview der "Welt am Sonntag". Diskussionen habe es vor jeden Olympischen Spielen gegeben: "Die Bauten werden nicht fertig! Die Stimmung leidet! Die Sicherheit ist nicht gewährleistet!" Wenn aber das olympische Feuer brenne und die Wettbewerbe beginnen würden, werde deutlich, "dass es zuvorderst um die Athleten und den Sport geht".

Zugleich verteidigte Bach die Vergabe der Winterspiele (7. bis 23. Februar) nach Sotschi. Der russische Gastgeber hat rund 37,5 Milliarden Euro investiert. "Die IOC-Session hat 2007 einem Projekt zugestimmt, das - zu Recht - hervorragende Bedingungen für die Athleten versprach und das nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion die Entstehung eines Wintersportzentrums für Russland garantierte", erklärte Bach. "Sotschis Bewerbung war insofern ein Katalysator für eine Region, die sozusagen aus dem Dornröschenschlaf geweckt werden musste."

Den Hinweis, dass der Preis dafür zu hoch ist, kontert Bach mit einem Seitenhieb auf Deutschlands Politik. "Man darf hier nicht mit dem saturierten Blick Westeuropas herangehen, wo es teilweise nicht einmal mehr möglich ist, einen Bahnhof um- oder eine Flughafenstartbahn neu zu bauen", meinte er. In anderen Teilen der Welt würden Infrastrukturprojekte in Angriff genommen, die weit in die Zukunft reichten. "Und zwar dort, wo Nachholbedarf besteht. Oder dort, wo das Vertrauen in die Zukunft größer ist, als wir es gerade in Deutschland erleben."

Außerdem relativierte er die Kritik an dem finanziellen Aufwand für die Sotschi-Spiele. "Das operative Budget der Spiele in Sotschi ist mit 2,2 Milliarden US-Dollar im völlig normalen Rahmen, von einer Kostenexplosion kann keine Rede sein", sagte Bach. "Niemand sollte das mit den Kosten für ein Entwicklungsprojekt in der Region vermengen."

Ebenso hält er den Vorwurf, die XXII. Winterspiele seien vor allem ein Prestigeprojekt von Russlands Präsident Wladimir Putin für unberechtigt. "Das sind Spiele in Russland", betonte Bach in einem Interview des ZDF. "Wir sind sehr zufrieden mit der Organisation und sind zuversichtlich, gute bis sehr gute Spiele zu haben - gerade mit besten Bedingungen für die Athleten."

Der Aufgabe, als neuer IOC-Präsident stärker als zuvor im Fokus der Weltöffentlichkeit zu stehen, blickt er selbstbewusst entgegen. "Der Empfang war schon ein etwas anderer, vorher lief das etwas stiller ab", sagte Bach. "Ich hatte auch gleich die Gelegenheit, in die Maschinenräume der Spiele zu kommen. Das ist mehr Verantwortung als vorher als bloßer Vizepräsident."

Dass Russlands beste Biathletin Irina Starych vor den Sotschi-Spielen bei einer Kontrolle positiv getestet wurde, ist für ihn ein gutes Zeichen für den Anti-Doping-Kampf. "Das ist ein Erfolg unseres Programms, die Kontrollen vor den Olympischen Spielen verstärkt zu haben", meinte Bach. "Es war eine meiner ersten Maßnahmen, die Kontrollen um 57 Prozent zu erhöhen."