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Landkreis profitiert vom Fluss, Tourismusverband sieht aber noch mehr Möglichkeiten "Das Potenzial der Elbe ist nicht ausgeschöpft"

Das Jerichower Land feiert in diesem Jahr sein 20-jähriges Jubiläum. Was
macht diesen Kreis so besonders? In einer Serie von A wie Anfang bis Z
wie Ziegelsdorfer Telegraf gehen Volksstimme-Redakteure der Sache auf
den Grund. E wie Elbe: Der Fluss und sein Radweg haben enormes
wirtschaftliches Potenzial. Noch ist nicht alles ausgeschöpft.

04.02.2014, 13:23

Burg/Genthin l Naturlehrpfad Bucher Brack in Jerichow, Paltrockwindmühle in Parey, Schloss Leitzkau oder doch die Clausewitz-Erinnerungsstätte in Burg - es ist nur eine Auswahl der vielen touristischen Höhepunkte, die sich entlang der Elbe im Jerichower Land sammeln. "Zweifelsohne hat die Elbe eine herausragende touristische Bedeutung für den Landkreis. Mit dem Ausbau der Radwege ist der Fahrrad- und Wandertourismus sehr attraktiv geworden", weiß Kreissprecher Henry Liebe.

Orte wie Hohenwarthe, Niegripp, Schartau, Derben, Ferchland oder Jerichow bieten viele historische Bauten, Mühlen und Kirchen, die zu Pausen und zum Verweilen auf einer Tour einladen. Höhepunkte entlang der Elbe auf dem Gebiet des Landkreises seien das Prämonstratenserkloster zu Jerichow und das Wasserstraßenkreuz in Hohenwarthe, so der Kreissprecher. Weit über die Landkreisgrenzen hinaus bekannt ist das Kloster Jerichow. Gegründet 1144 und gelegen direkt an der Elbe, ist es der älteste Backsteinbau Norddeutschlands und "bildet einen touristischen Anziehungspunkt ganz besonderer Art", erklärt Liebe.

Neben dem Tourismus kommt dem mit insgesamt 1091 Kilometern zweitlängsten Fluss Deutschlands eine enorme wirtschaftliche Bedeutung als Verkehrsweg für Unternehmen des Landkreises zu. "Die Elbe ist in Verbindung mit den sie tangierenden Kanälen ein wichtiger Weg. Von diesen Wasserstraßen profitieren auch Betriebe aus dem Jerichower Land, die diesen Transportweg nutzen", erklärt Liebe. Auch Betriebsbereiche der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung seien hier angesiedelt und würden zum Arbeitsplatzangebot beitragen, so der Kreissprecher. Eigene Investitionen seitens des Landkreises an der Elbe schließt Liebe wegen der fehlenden Zuständigkeit allerdings aus.

Irene Mihlan, Geschäftsführerin des Tourismusverbandes Elbe-Börde-Heide, weiß dagegen, dass das Potenzial der Elbe noch lange nicht ausgeschöpft ist. "Wir müssen im Jerichower Land noch mehr verschmelzen und den Kreis näher an den Fluss holen", betont sie. Große Teile des Elberadweges führen durch das Jerichower Land, dazu könne das Wasserstraßenkreuz noch aggressiver beworben werden, so Mihlan. Landschaftlich sei der Teil "des beliebtesten deutschen Fernradwegs", einer der schönsten, schätzt die Geschäftsführerin des Tourismusverbandes weiter ein, "doch die Qualität funktioniert an manchen Stellen nicht". Deswegen muss unter anderem die Strecke zwischen Fischbeck und Jerichow umfahren werden.

In der Zusammenarbeit mit dem Tourismusverband zeichnen sich vor allem die Gemeinde Elbe-Parey und die Stadt Burg sowie die Wasserburg Gommern oder die Waldschänke in Hohenwarthe aus. "Das sind Leuchttürme, die immer aktiv mit neuen Ideen mitarbeiten", erzählt Mihlan. Einen Schub erwartet die Tourismusverbands-Chefin von der Landesgartenschau in Burg. "Wir hoffen mit dieser Veranstaltung auf noch bessere Anbindungen und Ausschilderungen entlang des Radweges. Am 4. Mai wird mit dem Elberadeltag die Saison offiziell für dieses Jahr eröffnet. Davon soll dann auch wieder das Jerichower Land profitieren. Sicher ist: "In den letzten Jahren ist schon sehr viel passiert. Der Fluss und der damit verbundene Radweg sind für die wirtschaftliche Bedeutung im Jerichower Land ins Bewusstsein gerutscht", betont Mihlan.