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Roggisch wechselt die Seiten: Bald Teammanager

04.02.2014, 09:02

Mannheim - Das Abwehrzentrum ist seine Wohlfühlzone. Hier tut es weh, hier packt er zu. Doch bald wird man Oliver Roggisch dort nicht mehr sehen.

Der Kapitän der deutschen Handball-Nationalmannschaft macht ein Jahr vor Vertragsende beim Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen aus gesundheitlichen Gründen Schluss. Künftig wird er für den Club und in Teilzeit als Teammanager für den Deutschen Handball-Bund (DHB) tätig sein. Ein genaues Aufgabenfeld für ihn wird noch erstellt.

"Für mich wird es nach Verletzungen immer schwieriger, wieder zurückzukommen. Deswegen ist im Sommer der richtige Zeitpunkt, um meine Karriere zu beenden", sagte Roggisch bei einer gemeinsamen Pressekonferenz der Löwen und des DHB in Mannheim.

Klar ist: Bei den Löwen wird Roggisch vor allem auch im sportlichen Bereich tätig sein. Der 35-Jährige wird in der nächsten Saison dem neuen Trainer Nikolaj Jacobsen assistieren und somit Nachfolger von Tomas Svensson. Im DHB soll er an bis zu 40 Tagen als Teammanager der Nationalmannschaft eine ähnliche Rolle wie Oliver Bierhoff bei den Fußballern einnehmen. "In den vergangenen Monaten war ich mehr beim Arzt als in der Trainingshalle. Im Leben eines Profisportlers gibt es einen Zeitpunkt, an dem man ehrlich zu sich selbst sein muss", sagte Roggisch.

Sowohl beim Verband als auch bei seinem Verein sehe er sich in Zukunft als Bindeglied zwischen Mannschaft und Management. "Wir brauchen im Präsidium den Kontakt zu den Spielern. Als Teambotschafter ist Oli der richtige Mann. Er wird der Ansprechpartner für das Team, für die Verbandsspitze und unsere Sponsoren sein", umriss DHB-Präsident Bernhard Bauer seine Vorstellung, wie der Weltmeister von 2007 zukünftig eingesetzt werden soll. "Verband und Liga wollen fortan besser zusammenarbeiten. Dieser Schulterschluss wird durch Oliver Roggisch jetzt nach außen demonstriert", fügte der Verbandschef an.

Mit der vereinbarten Lösung kann auch Thorsten Storm sehr gut leben. "Es gibt nicht viele Gesichter im deutschen Handball, Oliver ist eines. Er ist eine Allzweckwaffe, wird bei unseren Spielen auf der Bank sitzen und bei jeder Trainingseinheit dabei sein. Wir können ihn aber nicht nur im sportlichen Bereich, sondern auch bei den Fans und bei den Sponsoren einsetzen", sagte der Löwen-Manager.

Bevor seine Karriere im Sommer endet, will der Abwehrmann aber noch seine sportlichen Ziele erreichen. "The Rogg", wie er sich auf seiner Internetseite nennt, schwebt der Pokalsieg mit den Löwen vor, "nachdem ich schon so oft ein Pokalfinale verloren habe".

Und mit der Nationalmannschaft soll in den Playoffs gegen Polen im Juni die Qualifikation für die WM 2015 in Katar gelingen. "Ich werde ab jetzt jedes Spiel genießen. Die beiden Begegnungen gegen Polen sind vielleicht die wichtigsten meiner Karriere. Ein WM-Finale ist die eine Sache, aber da hat man nicht mehr so viel zu verlieren. Die WM-Playoffs hingegen sind ganz wichtig für den deutschen Handball. Gerade nach dem Verpassen der EM kommt diesen Spielen eine große Bedeutung zu."

Bundestrainer Martin Heuberger hat Verständnis für den Rückzug seines Kapitäns, der am 25. Mai in Mannheim sein Abschiedsspiel bestreitet. Dann treffen die Löwen auf die Nationalmannschaft. "Ich finde es gut, dass er jetzt seine Karriere beendet und nicht so lange wartet, bis die Leistungskurve nach unten zeigt und sich die Leute fragen, wer da über das Spielfeld stolpert", sagte Heuberger. Die Fans sollen ihn schließlich in guter Erinnerung behalten. Als Mann mit der mehrfach gebrochenen Nase, der zupackt und der einsteckt.