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Säbel-Goldjungs feiern WM-Coup mit Bier und "Höhnern"

22.07.2014, 12:19
Die deutschen Säbelfechter sind in Pary-Stimmung. Foto: Sergei Ilnitsky
Die deutschen Säbelfechter sind in Pary-Stimmung. Foto: Sergei Ilnitsky EPA

Kasan - Die Flasche Wodka, ein Geschenk von Delegationschef Sven Ressel, blieb unberührt. Mit Bier begossen die deutschen Goldjungs die Fecht-Sensation von Kasan. Musik der kölschen Kultband "Höhner" schallte nach dem Säbel-Coup durch das Teamhotel.

Benedikt Wagner, Nicolas Limbach, Trainer-Sohn Matyas Szabo und Max Hartung grölten nach dem kaum für möglich gehaltenen Sieg im Finale über London-Gewinner Südkorea die Hymne des 1. FC Köln. "Wir haben\'s endlich gemacht. Wir sind das geilste Team überhaupt", schrie Wagner seine Freude lauthals hinaus.

Um das Quartett aus Dormagen herrschte Riesenjubel im deutschen Fechterlager - kein Wunder! Das 45:41 im Final-Drama gegen Olympiasieger Südkorea war ein historischer Moment. Erstmals in der WM-Geschichte dieser Disziplin seit 1930 waren deutsche Säbel-Künstler mit Gold dekoriert worden. Ressel war genauso glücklich wie die Sieger: "Endlich mal wieder Team-Gold!"

Gold-Coach Vilmos Szabo wollte bei der rauschenden Siegesfeier am Montagabend schon gar nicht mehr dabei sein. "Ich fliege heute Abend nach Hause", sagte er - und hatte nach seinem Scherz die Lacher auf seiner Seite. Nur kurz durfte sich der Erfolgstrainer zurückziehen, ehe sein Sohn Matyas ihn in den Kreis der Feier-Biester holte. Bis zwei Uhr morgens hielten es die Fechter in der Bar aus, danach ging\'s in die Stadt, bis gegen fünf Uhr.

Max Hartung war der Erste, der zum Frühstück auftauchte, frisch geduscht, total fit. Kurze Zeit später gesellte sich Benedikt Wagner dazu. Dann ging\'s schon wieder in die Halle der Tennis-Akademie der russischen Millionen-Stadt Kasan: Anfeuern bei den Florett-Entscheidungen, mit den Spezial-Akkreditierungen in der Tasche: den Goldmedaillen. "Die nehmen wir jetzt nicht mehr raus", verkündeten Hartung und Wagner unter dem Gelächter der restlichen deutschen Delegation.

Nicolas Limbach, der Leit-Mann der bärenstarken Truppe aus dem Rheinland, wusste schon in der Minute des Triumphs über die Asiaten, denen sie beim fünften Platz in London 2012 im Viertelfinale noch 38:45 unterlegen waren, dass sie ganz Großes geleistet hatten. Und wie? Einfaches Rezept: Spaß haben, lustig sein.

"Sie haben\'s genossen - zu ernst zu sein, hätte uns vielleicht geschadet", meinte Limbach, der sich so sehr nach diesem Gold-Ding gesehnt hatte. "Im Einzel habe ich doch schon so viel erreicht", ergänzte der Einzel-Weltmeister von 2009.

Eines wird die Weltmeister-Crew total nerven: In Rio steht der Herrensäbel-Teamwettbewerb nicht auf dem Programm. "Das ist natürlich bitter, zumal die Mannschaft langsam immer mehr Routine bekommt und Erfahrung sammelt", kommentierte Ressel. Und blickte dennoch voller Optimismus voraus: "Dann muss halt eine Einzelmedaille her."