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Nach Überfall Syrer im Krankenhaus

In Burg wurden zwei Syrer brutal zusammengeschlagen. Volksstimme sprach mit den Opfern.

Von Martin Anselm 30.01.2016, 23:01

Burg l Sie sind vor Gewalt und tödlicher Gefahr geflohen. Ein syrische Familie hat Schutz in Burg gefunden und muss abgrundtiefen Hass und Gewalt erfahren. Passiert in dieser Woche mitten in der Stadt. Am Dienstag Abend in dieser Woche zwischen 21 und 22 Uhr wurde eine syrische Familie auf dem Weg nach Hause in der Burger Bahnhofstraße brutal zusammengeschlagen und ist auf das Übelste beleidigt worden (Volksstimme berichtete am Donnerstag).

„Ich, mein Vater und meine Mutter waren in Magdeburg und sind abends mit dem Zug nach Hause gefahren, als sich uns plötzlich ein großer muskulöser Mann in den Weg stellte und fragte, ob wir Ausländer sind. Ich habe ihm direkt gesagt: „Lass uns in Ruhe oder wir rufen die Polizei“, berichtet der Sohn der angegriffenen Familie. „Mit den Worten ,Sieg Heil‘ und ,Ausländer raus‘ schlug er mir mit der Faust ins Gesicht . Mein Vater stellte sich schützend vor mich und wurde auch mit mehreren Fausthieben am Kopf und am Körper verletzt. Ohne zu helfen mischte sich dreist eine ältere Frau ein, mit den Worten: „Ausländer-Schweine, haut ab, was wollt ihr hier.“

Die syrische Familie lebt seit zwei Jahren in Burg, und durch ihre guten deutschen Sprachkenntnissen arbeiten sie ehrenamtlich aktiv in der Stadt an der Integration der Flüchtlinge mit. Vater Mohammed (Name von der Redaktion geändert) ist Rechtsanwalt und ist auch als ehemaliger syrischer Parlamentarier in Europa bekannt.

„Die Polizei war sehr freundlich und hat uns geholfen und unterstützt“, sagt Mohammed.

Die Tat ist nach Polizeiangaben „eindeutig politisch motiviert, der Staatsschutz hat hier die Ermittlungen aufgenommen“, berichtet Polizeisprecher Thomas Kriebitzsch. Polizeibeamten gelang es, den zunächst flüchtigen dringend Tatverdächtigen auf einem Supermarktparkplatz in der Bahnhofstraße anzutreffen und in Gewahrsam zu nehmen. Der 29-jährige Täter hat sich nun wegen der politisch motivierten Körperverletzung und wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen zu verantworten, so Thomas Kriebitzsch.

„Was mir mehr wehgetan hat als die Faustschläge, das waren die Worte, die uns entgegengebracht wurden“, sagte Mohammed, der seitdem im Burger Krankenhaus behandelt wird. Er ist erschüttert über diesen Hass, der in derartige Gewalt mündet: „Wir fühlen uns wohl in Burg und wir haben hier viele deutsche Freunde. Ich achte die Menschenrechte und trete für sie ein, mir ist es unbegreiflich wie Menschen sich so hasserfüllt anderen Menschen gegenüber verhalten können“, sagt der Rechtsanwalt.