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Flüchtlinge Alltag zwischen Deutschkurs und Waschdienst

Zehn Jugendliche, die aus ihrer Heimat geflohen sind, leben in Wernigerode. Eine Spende verhilft ihnen zu mehr Normalität.

19.05.2016, 23:01

Wernigerode l Der Hinweis an der Haustür ist höflich, aber bestimmt: „Bitte Schuhe gründlich abtreten!“ steht auf dem Schild am Eingang zum Kinder- und Jugendheim „Kohlgarten“. Zehn Jungen im Alter von 14 bis 17 Jahren leben derzeit dort. Es sind unbegleitete Flüchtlinge aus Syrien, Mali, Somalia und Gambia, die ohne Angehörige in Deutschland angekommen sind. „Wir wollen ihnen einen möglichst normalen Alltag bieten“, sagt Melanie Fethke – sie leitet das vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) betriebene Heim.

Einen Beitrag dazu hat jetzt die Allianz-Vertretung Fred Zimmermann in Wernigerode geleistet. Die Versicherungsagentur stellte gemeinsam mit dem Allianz Kinderhilfsfonds Berlin/Leipzig 3648,97 Euro für das Heim zur Verfügung. Davon hat das DRK eine Industriewaschmaschine sowie einen großen Trockner finanziert, berichtet Matthias Mann, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Wernigerode.

Die Anschaffung war dringend nötig. „Die Jungs waschen ihre Wäsche allein“, erklärt Melanie Fethke. Neun Betreuer kümmern sich rund um die Uhr um die Jugendlichen und unterstützen auch bei den täglichen Aufgaben. Diese sind zum Beispiel im Putzplan aufgelistet, der im Flur hängt. Im Essenraum lernen die Jungen derweil mit Robert Cowan Deutsch. Anhand einer Zeichnung bringt der ehrenamtliche Sprachlehrer seinen Schülern bei, wie die Teile eines Fahrrads auf Deutsch heißen.

Das ist insofern wichtig, weil nach einer Spende der Stadtverwaltung jeder Heimbewohner ein Fahrrad zur Verfügung hat. „Dadurch können sie sich frei in der Stadt bewegen“, sagt Melanie Fethke. Regelmäßig spielen ihre Schützlinge nebenan auf dem Sportplatz Fußball, besuchen das Schwimmbad und das Jugendhaus. Drei Jungen gehen auf eine öffentliche Schule, die anderen lernen täglich Deutsch im Heim. „Man merkt, dass sie hier ankommen wollen. Das erleichtert vieles“, berichtet die Heimleiterin.