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Sommerspaß Grillspaß statt Unfallrisiko

Wenn der Sommer Einzug erhält und die Abende länger werden, dann ist die richtige Zeit, um die Grill-Saison zu eröffnen.

21.06.2016, 09:00

Zerbst l „Jeden Sommer müssen Kinder und Erwachsene mit Verbrennungen und Verbrühungen ärztlich versorgt werden“, sagt Dr. med. Frank Friedrichs, Chefarzt der Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie, Sportmedizin und Wirbelsäulenerkrankungen an der Helios Klinik Zerbst. Der Mediziner sagt: „Grillunfälle können vermieden werden.“

Heiße Flüssigkeiten, wie zum Beispiel Öle, schädigen ab 52 Grad Celsius die Haut. Die Belastung durch Angst und Schmerz bei Verbrennungen ist enorm, denn die meisten Patienten erleben den Unfall bei vollem Bewusstsein. „Gefährlich wird es aber vor allem, wenn Patienten nach Verbrennungen nicht über Schmerzen klagen. In diesen Fällen sollte unbedingt der Rettungsdienst gerufen oder eine Notaufnahme aufgesucht werden“, erläutert der Unfallchirurg.

Je nach Schwere der Verbrennung ist sogar eine Hauttransplantation erforderlich. Die Haut ist nach Verbrennungen, wie zum Beispiel auch nach einem Sonnenbrand, für lange Zeit sehr empfindlich. Verbrennungsopfer leiden zudem unter starkem Juckreiz. Die psychische Belastung, mit den Narben leben zu müssen, hält unter Umständen ein Leben lang an. „Ein Grillunfall mit Brandbeschleunigern wie Spiritus ist zu hundert Prozent vermeidbar“, betont Dr. med. Frank Friedrichs. Er rät: „Nur feste Grillanzünder aus dem Fachhandel verwenden, niemals Spiritus.“

Die Gefahren kennt auch Steffen Schneider, Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Zerbst. „Der Grill sollte im Freien stehen und auf einer gesicherten Feuerstelle. Jede Überdachung über dem Grill hindert Wärme und Rauch am gefahrlosen Abziehen“, erklärt er. Vor allem ein fester Stand für den Grill sei sehr wichtig. „Der Grill sollte auf jeden Fall kippsicher stehen und nicht unbeaufsichtigt sein“, sagt Schneider. Der Grill an sich sollte vor jedem benutzen gecheckt werden, ob er noch intakt ist. „Das gilt sowohl für Holzkohle, als auch für Gas- und Elektrogrills.“

Eine Gefahr stellen laut Schneider auch brennbare Gegenstände und Materialien in der Nähe des Grills dar. „Man sollte nicht unmittelbar neben einer Hecke grillen“, erklärt er.

Auch nach dem eigentlichen Grillen gäbe es einiges zu beachten: „Grillfeuer und die Glut müssen nach dem Grillen vollständig gelöscht und ausgekühlt werden. Auch dabei soll man den Grill nicht unbeaufsichtigt lassen.“ Auch auf einen anderen wesentlichen Fakt weist Steffen Schneider hin: „Kinder gehören nicht an den Grill. Ein Sicherheitsabstand muss unbedingt eingehalten werden.“ Gesunder Menschenverstand sei das A und O, schließt der Feuerwehrmann an. „Man will doch vor allem einen netten Abend verbringen und gut essen.“

Steffen Schneider selbst grillt übrigens auch sehr gern. „Ich verwende Holzkohle. Beim Grillgut bin ich offen. Würstchen, Fleisch, Fleischspieße, aber auch Grillkäse kommen da drauf. Da bin ich flexibel und offen für das, was der Handel hergibt“, so Steffen Schneider.