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Ortsumgehung Gut Ding will Weile haben

Gut elf Monate nach dem ersten Spatenstich für die Ortsumgehung Halberstadt-Harsleben wird noch nicht gebaut. Trotzdem sei man im Zeitplan.

25.08.2016, 05:48

Halberstadt l Der geplante Bau der Ortsumgehung B 81, die sogenannte Helmvariante um Halberstadt, hat dieser Tage für Überraschung gesorgt und Schlagzeilen gemacht. Aus denen ist die Ortsumgehung Halberstadt-Harsleben seit Monaten ­heraus – an ihr wird bereits offiziell seit Oktober 2015 gebaut. Trotz Minister-Spatenstich dreht sich dafür allerdings noch kein Bagger. „Wir liegen trotzdem gut im Plan“, betont im Volksstimme-Gespräch ­Stefan Hörold, Regionalbereichsleiter West der Landesstraßenbaubehörde Sachsen-Anhalt.

In diesem Jahr würden mehrere große Ziele auf der Agenda der Straßenbaubehörde abgearbeitet – Baufreiheit zu schaffen, Planungen sowie Ausschreibungen auf den Weg zu bringen und Wasser- und Abwasser- sowie Stromleitungen umverlegen. „Bevor der eigentliche Bau der Ortsumgehung beginnen kann, muss das Baufeld frei gemacht werden“, erklärt Stefan Hörold.

Dazu zählet unter anderem, dass etwa 300 Bäume an 21 Standorten im Zuge der zukünftigen Ortsumgehung weichen mussten. Außerdem sind auf etwa 4300 Quadratmetern Fläche Buschwerk und Hecken zurückgeschnitten worden. Dafür erfolgen Ersatzpflanzungen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt sei die Ökologie. So hätten die unter Schutz stehenden Feldhamster im Rahmen einer aufwendigen Umsiedlungsaktion eine neue Heimat bekommen.

Ein Biologe habe Bäume untersucht, die im Verdacht standen, dass dort der unter strengem Schutz stehende Eremit lebt. Die Käferart konnte jedoch nicht nachgewiesen werden. Eine bereits geplante Umsiedlung war damit nicht mehr notwendig. Weitere große ­Konflikte mit der Natur entlang der künftigen Ortsumgehung gebe es nicht, stellt der Amtsleiter fest.

In der geschichtsträchtigen Region gehören Archäologen zu den ständigen Bau-Begleitern. In der Nähe von Harsleben sind sie vor dem Beginn von Arbeiten zur Umverlegung einer Wasserleitung fündig geworden. Experten vom Landesamt für Archäologie und Denkmalpflege haben dort eine etwa 3000 Jahre alte Kreisgrabenanlage – eine Grab- und vermutlich Kultstätte – freigelegt (Volksstimme berichtete). „Die Archäologen begleiten uns noch bis Mitte 2017“, informiert Stefan Hörold.

Einem Baubeginn für die neue B 79 im Frühjahr 2017 würde damit nichts mehr im Weg stehen, berichtet der ­Regionalbereichsleiter. ­Zwischen Halberstadt und Harsleben wird an der alten B 79 eine Umleitung gebaut, um Platz zu schaffen, damit an dieser Stelle die neue unter die alte B 79 verlegt werden kann.

32,9 Millionen Euro hat der Bund für den Bau der 7,3 Kilometer langen Ortsumgehung zwischen der B 81 nordöstlich von Halberstadt und der B 79 am Abzweig Westerhausen hinter Harsleben zur Verfügung gestellt. Mit der Fertigstellung wird Ende 2019 gerechnet.

Bis Oktober 2018 soll die sogenannte Westumfahrung Harslebens fertiggestellt sein. Damit wäre ein zentrales Ziel des Projekts Ortsumfahrung erfüllt: Harsleben vom Durchgangsverkehr zu entlasten. Die Arbeiten beginnen etwa 400 Meter hinter dem Abzweig B 79 Westerhausen, verlaufen westlich von Harsleben, wo die neue Straße wieder auf die B 79 zwischen Harsleben und Halberstadt trifft.

Parallel zum ersten Bauabschnitt soll bereits an der Trasse zwischen Harsleben und der B 81 gearbeitet werden. Dort entsteht unter anderem eine neue Brücke über die Bahnlinie Halberstadt-Halle.

Die neue B 79 mündet schließlich zwischen der Kreuzung B 81/B 245 und dem Abzweig ­Emersleben auf die Bundesstraße 81.