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Einheitsgemeinde Vieles richtig gemacht

Mit einer großen Festveranstaltung feiert die Einheitsgemeinde Sülzetal am Sonnabend ihr 15-jähriges Bestehen.

24.08.2016, 23:01

Osterweddingen l Zur Feierstunde haben sich unter anderem Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) und Bördekreis-Landrat Hans Walker (CDU) angesagt.

Aus gesundheitlichen Gründen wird mit Erich Wasserthal einer der Gründungsväter der Einheitsgemeinde Sülzetal fehlen. Er war der erste Bürgermeister einer Einheitsgemeinde in Sachsen-Anhalt überhaupt und hat sich um die Gemeindeentwicklung verdient gemacht. 1994 übernahm er das Amt des Ortsbürgermeisters in Osterweddingen, das er bis 2001 innehatte. 2001 wurde ihm das Amt des Bürgermeisters der Gemeinde übertragen, der er bis 2013 vorstand.

„Ich ziehe den Hut vor dieser Leistung. Erich Wasserthal hat mit Gründung der Einheitsgemeinde Geschichte geschrieben. Nach nun zwei Jahren eigener Bürgermeistertätigkeit weiß ich, dass es nicht einfach ist, die Zügel in der Hand zu behalten. Erich gebührt Respekt dafür, wie er sein Schiff durch unruhiges Fahrwasser gebracht hat“, erklärt Sülzetal-Bürgermeister Jörg Methner (SPD).

Wasserthal war es in den frühen 90-er Jahren gelungen, Industrie, Handwerk und Gewerbe in den Gewerbegebieten der Gemeinde Sülzetal erfolgreich anzusiedeln. Für seine Aktivitäten ist er im Jahr 2001 mit dem Oskar für den Mittelstand, 2009 mit der Goldenen Ehrennadel der Industrie- und Handelskammer Magdeburg ausgezeichnet worden.

Der Gründung der Einheitsgemeinde Sülzetal vor 15 Jahren am 1. April 2001 war eine Befragung der Bevölkerung vorausgegangen, die eine breite Mehrheit für den Zusammenschluss der acht bis dahin autarken Dörfer im Bördekreis erbrachte. „Nur gemeinsam sind wir stark“ war die Devise. „Schließlich wollten wir uns von der Landeshauptstadt Magdeburg freihalten und nicht ,aufgesogen‘ werden“, erzählt Wasserthal. „Gemeinderat, Mitstreiter und Landesregierung haben dafür gesorgt, dass ich in meinen Bemühungen nicht allein dastand. An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Mitstreitern der ersten Stunde für ihren Einsatz und die zielführende Zusammenarbeit bedanken“, sagt der ehemalige Bürgermeister.

Größere Verwaltungseinheiten sollten Kosten sparen und somit wurde von der damaligen Landesregierung eine Gebietsreform angeschoben. Erich Wasserthal erinnert sich: „Im Leitbild von Manfred Püschel hieß es damals, dass sich im Umkreis der kreisfreien Städte leistungsstarke Einheitsgemeinden zu bilden haben, wo das nicht gelingt, werden diese Orte eingemeindet.“

Interessante Orte für eine Eingemeindung nach Magdeburg seien Osterweddingen, Langenweddingen und Dodendorf gewesen. „Die anderen Orte sollten an die Stadt Egeln angeschlossen werden, denn allein – ohne die genannten drei Orte – wäre der Rest der damaligen Verwaltungsgemeinschaft Sülzetal wohl nicht überlebensfähig gewesen.“

Schon damals sei zu erkennen gewesen, dass finanzielle Zuweisungen des Landes an die Gemeinden mittelfristig nicht einmal die Kosten für die Pflichtaufgaben decken würden. „Um also den gewohnten Standard an freiwilligen Leistungen in allen Ortsteilen weiterführen zu können, brauchten die anderen die von Fachleuten vorausgesagten Steuereinnahmen aus den Gewerbe- und Industriegebieten Langenweddingen und Osterweddingen“, so Wasserthal.

Die beteiligten Bürgermeister haben hohe Erwartungen in die zukünftige Finanzkraft dieser Kommune gesetzt. „Also begannen wir mit den Vorbereitungen. Die Bürger vertrauten der bisherigen Entwicklung nach der Wende und dokumentierten dieses Vertrauen mit einem klaren Votum für den Zusammenschluss und am 1. April 2001 erfolgte die Gründung der Einheitsgemeinde“, erläutert Wasserthal, und ergänzt: „Am Tag der Gründung des Sülzetals beliefen sich die Verbindlichkeiten der ,heiratswilligen‘ Orte auf etwa 21 Millionen DM zuzüglich der Vorfinanzierungskosten für die Erschließung des Gewerbe- und Industriegebietes Osterweddingen“. Bis zum Jahr 2013 sei der größte Teil dieser Verbindlichkeiten abgebaut und auch weiter zum Vorteil der Einwohner investiert worden, sieht sich Wasserthal in seiner Arbeit bis 2103 bestätigt. Als einige Beispiele nennt er den grundhaften Ausbau der Straßen mit nur geringer Beteiligung der Anlieger, Wasserversorgung und Entsorgung des Abwassers bei sinkenden Kosten für die Bürger oder Unterstützung der Kirchengemeinde bei der Sanierung der Kirchen in Langenweddingen, Altenweddingen, Osterweddingen, Dodendorf und Sülldorf.

„Wir haben eine Ganztagsschule und eine Sporthalle gebaut, Sportanlagen und Bürgerhäuser unterhalten oder Kindertagesstätten und Grundschulen teilweise saniert“, berichtet er. Auch seien die Neubauten der Feuerwehrgerätehäuser in Stemmern, Langenweddingen und Osterweddingen sowie die Beschaffung neuer Löschfahrzeuge in Sülldorf, Dodendorf, Stemmern, Langenweddingen und Osterweddingen geschaffen worden, nennt Wasserthal einige Beispiele. Die Erweiterung des Industriegebietes in Osterweddingen und die damit verbundene Schaffung von über 7000 Arbeitsplätzen bewertet er als großen Erfolg während seiner Amtsperiode.

Inzwischen höre er nur negative Berichte zur Finanzsituation der Gemeinde. Positive Auswirkungen für die Einwohner kämen kaum zur Sprache. „Durch dieses Schwenken der Roten Laterne werden die Bürger verunsichert. Das halte ich für falsch“, mahnt Wasserthal mehr Besonnenheit an.