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Auszeichnung Ehrennadel für Ehrenbürger

Stadtchronist Werner Hartmann erhält Ehrennadel Sachsen-Anhalts. Dies geschah im Rahmen der Finissage der Luther-Wanderausstellung.

Von Jörg Endries 23.10.2017, 12:00

Halberstadt l Minutenlanger und anhaltender Applaus für Werner Hartmann. Die Gäste der Finissage der Luther-Wanderausstellung in der Martinikirche stehen auf und würdigen so den Ehrenbürger Halberstadts. Der 94-jährige Halberstädter erhält aus den Händen von Edwina Koch-Kupfer (CDU), Staatssekretärin im Ministerium für Bildung Sachsen-Anhalts, für seine langjährige verdienstvolle Chronisten- und Forschungstätigkeit in und für Halberstadt die Ehrennadel des Landes Sachsen-Anhalt.

Seit 60 Jahren schreibt Werner Hartmann alles auf, was mit seiner Heimatstadt Halberstadt und der Region zu tun hat und archiviert es. Er sammelt akribisch Bilder, Fotos, Karten, Zeitungsausschnitte, Dias, Hefte, Bücher und vieles mehr. Mit seiner emsigen Arbeit und seinem unglaublichen Wissen hat sich der Ehrenbürger einen ganz besonderen ­Titel erworben: Der Stadtchronist Halberstadts. Die Früchte seines umtriebigen Tuns sind ein einzigartiger Schatz, das Gedächtnis der Stadt.

In den zurückliegenden sechs Jahrzehnten hat Werner Hartmann in seiner Freizeit ein geballtes Wissen über Halberstadt und die Region g­esammelt. Festgehalten auf etwa 80.000 Seiten Papier, auf 45.000 Bildern und Dias, davon allein 20.000 aus Halberstadt. 1000 Bücher über Halberstadt und noch einmal 800 über den Harz füllen die Regale. Für Hartmann war und ist es bis heute ein Bedürfnis, andere an diesem Wissensschatz teilhaben zu lassen. Nicht nur in unzähligen Vorträgen. Aus der Feder des Halberstädters stammen 15 Bücher und 35 Broschüren. Weitere 250 Manuskripte warten noch auf eine Veröffentlichung.

Damit dieses Wissen nicht verloren geht, hat Werner Hartmann seine beeindruckende Sammlung der Stadt Halberstadt geschenkt. Seit 2014 sind Mitarbeiter des Städtischen Museums Halberstadt mit der Aufarbeitung und Digitalisierung beschäftigt.

Fünf Jahre tourte die Ausstellung „Martin Luther 1483-1546, Lebens- und Reformationsgeschichte in Zinnfiguren-Dioramen“ durch Deutschland. Jetzt kehrte sie an den Ort zurück, wo sie konzipiert und gestaltet wurde – nach Halberstadt. Sie endet hier aber noch nicht. Weitere Städte haben die eindrucksvolle Exposition bereits angefordert. Die Erfolgsgeschichte geht weiter.

Oberbürgermeister Andreas Henke (Linke) erinnerte daran, dass Arnfried Müller die Idee vor neun Jahren präsentierte. Nach vier Jahren Vorbereitung wurde die Ausstellung als Beitrag zur ­Luther-Dekade 2012 erstmals im Landtag in Magdeburg gezeigt. Diese eindrucksvolle Ausstellung anlässlich 500 Jahren Reformation zeichnet sich durch ihre „historische Authenzität aus“, betonte An­dreas Henke. Die Bilanz sei beeindruckend. In den zurückliegenden Jahren waren die 27 Tafeln und 32 Dioramen der Ausstellung in 29 Städten und zehn Bundesländern zu sehen. 20.000 Kilometer legte sie zurück, sage und schreibe 100.000 Besucher zog sie in ihren Bann.

Bildungsstaatssekretärin Edwina Koch-Kupfer lobte in ihrem Grußwort anlässlich der Finissage die große Vielfalt der kulturellen Formate, die im Jubiläumsjahr 2017 das Kernland der Reformation in die Welt tragen. „Martin Luther, die Stationen seines Lebens, die Impulse und Spuren seines Lebens sowie sein Vermächtnis begegnen uns in diesem herausgehobenen Jahr 2017 in vielfältiger Form. Eine besondere Art, zentrale Themen, Momente und Orte seines Wirkens festzuhalten, bietet diese Ausstellung, die nach beeindruckender Bilanz nun an den Ort ihres Entstehens zurückkehrt“, so die Bildungsstaatssekretärin.