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Modell der spanischen VW-Marke Der Seat Altea ist als Gebrauchter mehr Schein als Sein

Der Seat Altea sieht auch als Gebrauchtwagen gut aus. Allerdings hat das Modell nicht wenige Schwachstellen. Diese sollten Käufer auf jeden Fall kennen.

30.10.2018, 04:06

Berlin (dpa/tmn) - Der VW Touran ist einer der meistverkauften Familienvans in Deutschland. Manche Autofahrer nutzen ihn, weil er praktisch ist. Nicht aber, weil sie ihn besonders auffällig fänden.

Aber es gibt ihn auch mit einem Blechkleid vom Top-Designer: Für den technisch nahezu identischen Seat Altea auf gleicher Plattform zeichnete Walter de Silva die Karosserie. Allerdings sticht das bis 2015 gebaute Modell der spanischen VW-Marke nicht gerade durch besondere Haltbarkeit hervor. Gebrauchtwagenkäufer sollten die Schwachstellen kennen.

Dazu zählen vor allem die Antriebswellen, Federn und Dämpfer sowie die Auspuffanlage. Vor allem ab einem Fahrzeugalter von sieben Jahren sollte der Altea vor dem Kauf auf Herz und Nieren vom Fachmann überprüft werden. Laut "TÜV Report 2018" häufen sich dann Defekte der Dämpfung, bei zwei Jahre älteren Alteas steigt das Risiko mängelbehafteter Antriebswellen deutlich an. Auch marode Bremsscheiben häufen sich. Während Ölverlust bei der Hauptuntersuchung (HU) seltener auffällt als beim Durchschnitt aller überprüften Pkw, neigen auch jüngere Modelle zu Rost am Auspuff.

Weil der Altea zu Produktionszeiten längst nicht an die Popularität des deutschen Schwestermodells herankam, waren die Zulassungszahlen nie sehr hoch. So nimmt er auch nicht die Mindesthürde für die ADAC-Pannenstatistik, in der er deshalb nicht vorkommt. Doch seine Strichlisten führt der Club dennoch. Demnach sind vor allem die älteren Baujahre, die auch im Vergleich mit gleich alter Konkurrenz deutlich abfallen, Kandidaten für die Pannenhelfer.

Diese mussten wegen streikender Motoren oder schlapper Autobatterien recht häufig bei Autos von 2007 bis 2009 ausrücken. Zündschlösser gingen öfter mal bei 2007er Baujahren kaputt, die Abgasrückführung bei Autos von 2010 und 2011. Insgesamt fünf Rückrufaktionen musste der Altea bislang über sich ergehen lassen. Die größte betraf 2017 knapp 14.000 Seat-Modelle vom Modelljahr 2009, darunter der Altea, wegen möglicherweise streikendem ESP.

Den Schleuderschutz hatte der Spanien-Van von Anfang an an Bord, als er 2004 auf den Markt kam - ebenso Front-, Seiten- und Kopfairbags. Zunächst bot der 4,28 Meter lange Wagen eher das Raumangebot eines Golf Plus statt das des Touran. 2006 schob Seat die auf 4,47 Meter gestreckte Langversion XL nach. Ein Jahr später rollte die allradbetriebene Version Freetrack mit mehr Bodenfreiheit in die Showrooms der Händler, bevor 2009 ein Facelift anstand. 2015 wurde der Altea ersatzlos eingestellt.

Auch unter der Haube macht der Altea einen entscheidenden Unterschied. Denn mit bis zu 155 kW/211 PS im Zweiliter-TFSI ist der Van mit dem FR-Kürzel am Heck auch sportlicher als der Touran. Das Aggregat stammt aus dem Golf GTI. Als letzte nennenswerte Modernisierungsmaßnahme installierte Seat ab 2010 einen 1,2-TSI-Benziner mit 77 kW/105 PS. Schwächster Benziner ist ein 1,4-Liter mit 63 kW/85 PS. Ein FR-Sportmodell gibt es auch mit 125 kW/170 PS leistendem Diesel. Auf 66 kW/90 PS kommt der Einstiegsselbstzünder. Auch eine Flüssiggasversion war im Handel.

Wer nach einem Diesel sucht, sollte überprüfen, ob er von geplanten Dieselfahrverbote betroffen sein könnte. Die Preise für den Altea liegen recht niedrig. So wird ein Altea 2.0 TDI mit 103 kW/140 PS von 2011 für durchschnittlich 6700 Euro gehandelt, der entsprechende XL für 7200 Euro. Diese Richtwerte und eine durchschnittliche Laufleistung von je 123 000 Kilometern nennt der "DAT Marktspiegel" der Deutschen Automobil Treuhand.

Ein Altea 1.2 TSI mit 77 kW/105 PS von 2014 ist dort mit 9125 Euro und 65.000 Kilometern gelistet, statistische 375 Euro mehr fallen für den XL an. Wer statt Diesel lieber Autogas fährt, muss für einen 1.6 LPG mit 75 kW/102 PS von 2011 ab 7600 Euro einkalkulieren (102.000 Kilometer).