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Kompakt-SUV für Familien Besteht der Skoda Kamiq den Alltagstest?

Nach Kodiaq und Karoq bringt Skoda mit dem Kamiq seinen dritten Geländewagen. Er nutzt die gleiche Technik wie der Seat Arona und der VW T-Cross, ist aber eine halbe Nummer größer. Eine Kleinigkeit haben die Entwickler bei dem Yeti-Erben allerdings vergessen.

11.09.2019, 03:54
Mit einer Länge von 4,24 Metern ist der Kamiq in seinem Segement vergleichsweise groß. Foto: Skoda/dpa-infocom
Mit einer Länge von 4,24 Metern ist der Kamiq in seinem Segement vergleichsweise groß. Foto: Skoda/dpa-infocom dpa

Berlin (dpa-infocom) - Skoda ist im SUV-Rausch. Nachdem die Tschechen den Trend zum aufgebockten Alltagsauto lange ignoriert haben, bringen sie jetzt innerhalb von drei Jahren bereits ihren dritten Geländewagen:

Ab September gesellt sich der Kamiq zu den SUV-Modellen Kodiaq und Karoq. Er startet bei 17.950 Euro und rundet das Angebot damit nach unten ab. Genau wie der im Frühjahr vorgestellte Scala basiert er auf der kleinsten Ausbaustufe des Modularen Querbaukastens (MQB) des VW-Konzerns und ist damit ein enger Verwandter von Seat Arona und VW T-Cross. Allerdings geht Skoda nicht nur bei der Form seinen eigenen Weg.

Die Tschechen haben den Kamiq vergleichsweise zurückhaltend, damit aber auch zeitlos elegant gezeichnet. Genauso finden sie beim Format die richtige Lücke: Mit einer Länge von 4,24 Metern überragt er die beiden Schwestermodelle um 10 bzw. 13 Zentimeter und stößt so beinahe in die nächste Klasse vor. Ein VW T-Roc ist zwar teurer, aber nicht wirklich größer.

Viel Platz für Kind und Kegel

Entsprechend viel Raum gibt es innen: Vorn entwickelt sich der Kamiq zu einer großzügigen Kompaktklasse. Und auch hinten können Erwachsene dank eines um zehn Zentimeter auf 2,65 Meter gestreckten Radstandes einigermaßen bequem sitzen. Für Kinder herrscht dort erst recht genügend Beinfreiheit. Der Kofferraum fasst 400 Liter, die sich auf bis zu 1395 Liter erweitern lassen. Dazu gibt es ein Ambiente, das zumindest auf den ersten Blick ausgesprochen vornehm aussieht. Erst wenn sich der Blick von den digitalen Instrumenten löst und die Finger nicht über den großen Touchscreen daneben gleiten, erkennt man in der zweiten Ebene ein paar Schalter und Konsolen, die etwas mehr Liebe zum Detail vertragen hätten.

Aber der Kamiq wäre kein Skoda, wenn er zum Platz nicht auch noch viele pfiffige Details aus der Rubrik "Simply Clever" bieten würde. Zu ihnen gehören etwa Klapptische an der Rückseite der Vordersitze, Mülleimer in den Türtaschen, ein obligatorischer Eiskratzer im Tankdeckel und ein Trichter im Einfüllstutzen für das Waschwasser. Darüber hinaus stehen einige Raumteiler und Befestigungselemente im Kofferraum zur Verfügung. Und auch wenn eine elektrische Heckklappe keine wirkliche Innovation ist, so bereichert sie dieses Segment doch zum ersten Mal. Eine nützliche Errungenschaft fehlt allerdings: die verschiebbare Rückbank, die etwa in den VW T-Cross eingebaut wird.

Eigener Auftritt, bekannter Antrieb

Während Skoda beim Aufbau einen eigenen Weg geht, bedienen sich die Tschechen beim Antrieb aus dem Konzernbaukasten: Es gibt den Kamiq deshalb mit drei Benzinern, einem Diesel und einem Erdgas-Motor von 70 kW/95 PS bis 110 kW/150 PS, die man auch schon von anderen Modellen kennt. Und weil es weder T-Roc noch Arona mit Allrad gibt, kommt auch der Kamiq ausschließlich als Fronttriebler. Ein bisschen Kies, Matsch und Modder machen dem Kamiq zwar nichts aus, aber wenn es wirklich ins Gelände geht, ist für ihn die Fahrt schnell zu Ende.

Natürlich bekommt man mit keinem dieser Motoren einen Geschwindigkeitskick. Aber wenn es nur um solide Fortbewegung geht, ist man schon mit dem 1,0 Liter großen Dreizylinder mit seinen 85 kW/115 PS aus der Goldenen Mitte gut bedient. Schließlich entwickelt er ein maximales Drehmoment von 200 Nm und beschleunigt in 10,0 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Und wer den Fuß stehen lässt, erlebt erstens ein ausgewogenes Fahrwerk und eine solide Lenkung, hört zweitens unweigerlich das übliche Schnattern des Dreizylinders und erreicht drittens irgendwann eine Endgeschwindigkeit von 193 km/h. Das ist nicht viel, aber dafür hält sich auch der Verbrauch in Grenzen: Er liegt auf dem Prüfstand bei 5,5 Litern (CO2-Ausstoß 125 g/km).

Fazit: Ein Kleiner mit großen Chancen

Sein Design ist zwar in dieser extrem modischen Klasse eher dezent und die Motoren vor allem vernünftig. Doch mit reichlich Platz, einem modernen Interieur und seinen vielen pfiffigen Details hat der kleine Kamiq durchaus das Zeug zum großen Star in diesem boomenden Segment. Nur eines darf man dabei nicht erwarten: Einen niedrigen Preis. Zwar ist das Basismodell tatsächlich attraktiv positioniert. Doch mit ein bisschen mehr Leistung und ein paar Extras kommen schnell 30.000 Euro zusammen.

Datenblatt: Skoda Kamiq 1.0 TSI

Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke

Der Kofferraum fasst 400 Liter, die sich auf bis zu 1395 Liter erweitern lassen. Foto: Skoda/dpa-infocom
Der Kofferraum fasst 400 Liter, die sich auf bis zu 1395 Liter erweitern lassen. Foto: Skoda/dpa-infocom
dpa
Ein auf 2,65 Meter gestreckter Radstand schafft auch hinten ausreichend Beinfreiheit. Foto: Skoda/dpa-infocom
Ein auf 2,65 Meter gestreckter Radstand schafft auch hinten ausreichend Beinfreiheit. Foto: Skoda/dpa-infocom
dpa
Im Cockpit des Kamiq befinden sich verschiedene digitale Instrumente und ein großer Touchscreen. Foto: Skoda/dpa-infocom
Im Cockpit des Kamiq befinden sich verschiedene digitale Instrumente und ein großer Touchscreen. Foto: Skoda/dpa-infocom
dpa
Während viele SUVs derzeit mit einem auffälligen Design unterwegs sind, tritt der Kamiq eher dezent auf. Foto: Skoda/dpa-infocom
Während viele SUVs derzeit mit einem auffälligen Design unterwegs sind, tritt der Kamiq eher dezent auf. Foto: Skoda/dpa-infocom
dpa