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AutotestMit dem McLaren GT lässt sich reisen und rasen

Reisen oder rasen? Bislang mussten sich Autofahrer entscheiden. Denn Sportwagen sind meist nicht komfortabel genug für die Langstrecke, und Gran-Tourismo-Modelle nicht entschlossen genug für den Sprint. Mit dem neuen Grand Tourer will McLaren das Problem lösen.

16.10.2019, 03:19

Berlin (dpa-infocom) - McLaren zeigt sich in diesem Herbst von der soften Seite. Nachdem die Briten bislang nur Hardcore-Sportwagen angeboten haben, probieren sie es jetzt mal mit Gemütlichkeit.

Wenn in diesen Tagen zu Preisen ab 198.000 der neue McLaren GT an den Start geht, soll er der erste McLaren für alle Tage werden. Etwas komfortabler, weniger kompromisslos und vor allem mit ein bisschen mehr Platz.

Für die ganz großen Touren

Zwar zielen die Briten mit diesem Grand Tourer in das Segment der Gran Turismo und schwärmen von der Möglichkeit, mit dem GT auch mal einen ganzen Kontinent zu durchmessen. Doch mit Konkurrenten wie dem Bentley Continental oder dem Aston Martin DB11 darf man den Neuzugang trotzdem nicht vergleichen. Und zwar nicht nur, weil er mit seinen schräg nach oben öffnenden Türen und der flachen Schnauze sehr viel aggressiver aussieht als die Konkurrenz. Sondern auch, weil die Bauart eine andere ist.

McLaren ist dem Prinzip des Mittelmotors treu geblieben und hat dafür bereitwillig die in dieser Gattung übliche zweite Sitzreihe geopfert. Stattdessen haben die Briten dort wie bei all ihren Modellen den Motor eingebaut und erreichen so eine optimale Balance im Fahrzeug. Auf diese Weise können sie auch ihre Karbonstruktur aus den anderen Modellen verwenden. Das ist der wesentliche Grund, weshalb der GT viele seiner Konkurrenten fast um eine halbe Tonne Gewicht unterbietet.

Mehr Platz für Mensch und Material

Eng geht es im GT deshalb aber trotzdem nicht zu. Die Kabine ist deutlich geräumiger als in den anderen Modellen, die Sitze sind weicher gepolstert, und wo sonst nur Platz für den Motor ist, haben die Ingenieure einen doppelten Boden eingezogen und eine große Gepäckablage geschaffen. Auf einem besonders widerstandsfähigen Zierstoff, der gemeinsam mit der NASA entwickelt wurde, können nun zwei Golfsäcke oder zwei große Reisetaschen untergebracht werden.

Zusammen mit dem 150 Liter großen Fach im Bug kommt der GT auf 570 Liter Stauraum. Und um den Alltag noch mehr zu erleichtern, gibt es - wie längst nicht in jedem McLaren - ein Handschuhfach sowie einen Schminkspiegel und zum allerersten Mal sogar eine elektrische Heckklappe.

Er beherrscht auch die schnelle Gangart

Doch keine Sorge: Selbst wenn die Briten plötzlich ein paar Kompromisse machen, ist der GT noch immer ein messerscharfer Sportwagen. Allerdings sind Fahrwerk und Lenkung etwas weicher abgestimmt. Dank Isolierglas und schallschluckender Reifen kann man sich zudem auch bei höherer Geschwindigkeit noch gut unterhalten, und die Bodenfreiheit reicht nun zum Passieren einer Bordsteinkante. Doch wer etwas auf das Gaspedal drückt, der katapultiert sich in eine andere Erlebniswelt. Wenn man dann auch noch mit Antrieb und Fahrwerk in den Sportmodus wechselt, verbeißt sich der Zweisitzer förmlich in die Ideallinie.

Dabei werden die Unterschiede zur Konkurrenz größer, je schmaler die Straße ist. Denn so imposant die 3,2 Sekunden für den Sprint von 0 auf 100 oder die maximal 326 km/h bei Vollgas auch sein mögen, überraschen kann dies bei einem V8-Turbo von 4,0 Litern, 456 kW/620 PS und 630 Nm nur wenig. Außerdem sind andere Gran-Turismo-Wagen auf der Geraden ähnlich schnell. Doch wenn es eng wird in den Kurven, dann schlägt die Stunde des GT: Während der Motor laut und immer lauter wird, haftet der Tiefflieger am Asphalt wie Pattex statt Pirelli und legt sich in die Kurve, dass es eine wahre Freude ist. Und dabei muss man nicht mit schwerer Faust am Lenkrad reißen, sondern führt den GT präzise mit zwei Fingern, so leicht fühlt sich der Wagen an.

Fazit: Neue Balance auf der Überholspur

Er ist mit Abstand der härteste und ambitionierteste Gran Turismo und zugleich der softeste und entspannteste Sportwagen, den McLaren bislang gebaut hat. Das macht den neuen GT zu einer interessanten Alternative im Feld der Vollgasmodelle. Denn mit dieser neuen Balance zwischen Reisen und Rasen haben die Briten tatsächlich eine Lücke auf der Überholspur gefunden.

Datenblatt: McLaren GT

Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke

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