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Autotest Renault K-ZE: Stromern zum Spartarif

Ein gutes Gewissen muss kein teures Vergnügen sein. Mit dem K-ZE beweist Renault, dass bezahlbare Elektroautos möglich sind. Zwar gibt es den sauberen Vetter des kleinen Twingo erst einmal nur in China, doch der Weg nach Europa ist schon vorgezeichnet.

29.05.2019, 04:00
Der Motor leistet 33 kW/45 PS und bringt den Wagen in 7,0 Sekunden von 0 auf 60 km/h. Foto: Renault
Der Motor leistet 33 kW/45 PS und bringt den Wagen in 7,0 Sekunden von 0 auf 60 km/h. Foto: Renault Renault

Berlin (dpa-infocom) - Ein Tesla kostet aktuell mehr als 60.000 Euro, für den VW ID.3 werden knapp 30.000 Euro fällig und der Smart EQ steht mit mehr als 20.000 Euro in der Liste. Für Elektroautos muss man tief in die Tasche greifen. Dass es auch anders geht, will jetzt Renault mit dem K-ZE beweisen.

Denn der Kleinwagen soll mit einem konkurrenzlosen Preis von deutlich unter 15.000 Euro zum Billigheimer unter den Batterieautos werden - und trotzdem mehr als 250 Kilometer Reichweite bieten. Allerdings hat die Sache einen Haken: Fürs Erste wird es den sauberen Winzling nur im China geben, wo der Verkauf noch in diesem Sommer beginnt.

Doch es gilt längst als ausgemacht, dass der Wagen seinen Weg auch nach Europa findet und bei uns wahrscheinlich bei der Schwestermarke Dacia angeboten wird. Die Franzosen haben bei der Entwicklung die Zulassungskriterien in allen Regionen der Welt berücksichtigt und können deshalb schnell auf eine entsprechende Nachfrage reagieren.

In Europa gute Chancen

Die Chancen für den K-ZE stünden hier nicht schlecht: Erstens hätte er bei uns keine Konkurrenz - anders als in China, wo die heimischen Hersteller dutzende elektrische Kleinwagen zum Kampfpreis anbieten. Und zweitens ist der K-ZE einfach pfiffig gemacht, denn dass der Stromer ein Schnäppchen ist, merkt man ihm kaum an.

Zwar hat Renault an der Entwicklung gespart und billige Komponenten einkauft. Und die Montage beim Kooperationspartner Dongfeng in Wuhan kostet nur ein Bruchteil dessen, was in Europa fällig wäre. Doch die Materialauswahl wirkt wertig, die Verarbeitungsqualität macht einen soliden Eindruck und die Fahrleistungen sind alltagstauglich.

Üppige Ausstattung mit Lücken

Vor allem aber ist die Ausstattung besser als bei manch einem europäischen Kleinwagen - seine europäischen Cousins Twingo und Clio zumindest teilweise mit eingeschossen. So sind alle K-ZE mit einem großen Touchscreen mit Online-Navigation und WLAN-Hotspot ausgestattet. Außerdem immer an Bord sind Rückfahrkamera, Klimaanlage und elektrische Fensterheber.

Dafür spart Renault - den Gesetzen des chinesischen Marktes folgend - an der Sicherheit und verzichtet auf Seitenairbags genauso wie auf ESP. Aber das ließe sich als Software-Update auf dem Weg nach Europa mühelos nachrüsten, versprechen die Franzosen.

Aufbau und Antrieb würden auch in Europa funktionieren

Die Hardware dagegen passt schon heute. Das gilt für den Aufbau genauso wie für den Antrieb. Denn mit seinem charmanten Gesicht und seinen soliden Flanken sieht der K-ZE nicht nur modern aus.

Bei 3,74 Metern Länge und gerade mal 2,43 Metern Radstand bietet der Viertürer auch noch überraschend viel Platz für vier Passagiere, von denen selbst die Hinterbänkler schon die Grundschule verlassen haben dürfen. Und der Kofferraum ist mit 300 Litern nicht kleiner als bei Smart & Co.

Keine großen Sprünge

Natürlich darf man bei einem Stromer zum Spartarif keine Wunder erwarten, und große Sprünge sind mit dem Kleinwagen nicht drin. Außerdem macht er beim Wettrüsten um den größten Akku nicht mit. Doch für ein Stadtauto ist der K-ZE völlig ausreichend bestückt: Der Motor leistet 33 kW/45 PS und geht mit bis zu 125 Nm zu Werke. Selbst damit wird er wie alle Stromer zum Sprinter und hat zumindest beim Ampelspurt die Nase vorn. So schafft er es in 7,0 Sekunden von 0 auf 60 km/h.

Allerdings wird es schon auf der Stadtautobahn ein wenig zäh und in die freie Wildbahn wagt man sich mit dem Winzling lieber nicht: Erstens weil das Spitzentempo auf 105 km/h limitiert ist. Und zweitens weil man dann zwischendrin auch mal auf die Reichweitenanzeige schauen muss, die man in der Stadt schnell ausgeblendet hat. Denn bei einem Normwert von 271 Kilometern sind im Alltag aus dem 26,8 kWh großen Akku sicher nicht viel mehr als 150 oder 200 Kilometer zu holen.

Fazit: Kleiner Preis, großer Erfolg

Ein cooles Design, eine klasse Ausstattung und Fahrleistungen, die genau zum Einsatzzweck als Stadtauto passen: Wenn die Franzosen den K-ZE tatsächlich für weniger als 15.000 Euro nach Europa bringen, könnte er mit seinem kleinen Preis zu einem richtig großen Erfolg werden. Dass so etwas klappen kann, hat Renault schon einmal bewiesen, als die Franzosen Dacia zum Shooting Star für Schnäppchenjäger gemacht haben.

Datenblatt: Renault K-ZE

Alle K-ZE sind mit einem großen Touchscreen mit Online-Navigation und WLAN-Hotspot ausgestattet. Foto: Renault
Alle K-ZE sind mit einem großen Touchscreen mit Online-Navigation und WLAN-Hotspot ausgestattet. Foto: Renault
Renault
Im Innenraum bietet der Viertürer überraschend viel Platz. Foto: Renault
Im Innenraum bietet der Viertürer überraschend viel Platz. Foto: Renault
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In den Kofferraum des Winzlings passen 300 Liter. Foto: Renault
In den Kofferraum des Winzlings passen 300 Liter. Foto: Renault
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