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Nostalgie zum Mieten Mit geliehenem Oldtimer auf Traumrouten

Haben Sie Lust auf eine Oldtimer-Spritztour, aber keinen Klassiker in der Garage stehen? Kein Problem: Einige Dienstleister und Hersteller vermieten Oldtimer. Worauf Sie dabei achten sollten.

Von Fabian Hoberg, dpa 25.08.2020, 03:35

Hamburg (dpa/tmn) - Einen Oldtimer zu besitzen, kostet Zeit und Geld. Wer dennoch ein paar Runden mit seinem Lieblingsklassiker fahren will, findet in historischen Mietautos eine Alternative.

Am besten schauen sich Interessierte nach Oldtimer-Vermietern vor Ort um. "Bundesweit gibt es keinen Anbieter mit eigener Flotte, dafür viele interessante lokale Anbieter", sagt Frank B. Meyer, Chefreporter bei der Zeitschrift "Auto Bild Klassik".

Es gibt Plattformen, die als Vermittler im ganzen Bundesgebiet auftreten - etwa Snappcar oder Oldtimerzentrale. Dort können Sie direkt mit dem Vermieter Kontakt aufnehmen und die Oldtimer mieten.

Den Vertrag genau prüfen

Interessierte sollten den Vertrag genau lesen, bevor sie den Oldtimer anmieten. Ist es erlaubt, mit dem Wagen über die Grenze zu fahren? Und was passiert bei einem plötzlichen Wintereinbruch? Manche Vermieter verlangen, dass der Fahrer mindestens 30 Jahre alt ist.

Für den Fall der Fälle rät Meyer, sich die Telefonnummer des Vermieters zu notieren und eine Powerbank mitzunehmen. "Historische Fahrzeuge besitzen oft keinen Zigarettenanzünder und damit keine Lademöglichkeit fürs Handy", erklärt der Oldtimer-Experte. Zudem sei eine Mitgliedschaft in einem Automobilclub mit Pannenservice ratsam.

Hersteller vermieten Klassiker

Auch manche Hersteller verleihen Oldtimer an Privatkunden. Bei BMW gibt es in der Classic-Abteilung in München derzeit zehn Fahrzeuge zur Auswahl - vom Mini bis zum BMW M535i, von Baujahr 1973 bis 1991.

Interessierte können sie in der salz- und schneefreien Zeit von April bis November mieten. Je nach Fahrzeug kostet ein Tag zwischen 375 und 480 Euro. Ein komplettes Wochenende liegt bei 700 bis 870 Euro. Die Fahrzeuge dienen auch als Requisite für Foto- und Filmproduktionen. Daher werden die zu mietenden Oldtimer regelmäßig getauscht.

"Wir achten bei der Auswahl auf verschiedene Dinge, zum Beispiel, dass die Fahrzeuge einfach zu bedienen sind", sagt Claudia Adelberger, Leiterin der historischen Fahrzeugsammlung bei BMW. Dennoch gibt es vor Übergabe eine ausführliche Einweisung.

Nach Besonderheiten des Fahrzeuges fragen

Egal, ob Sie den Oldtimer von privat oder vom Hersteller mieten - für die Übergabe planen Sie besser ausreichend Zeit ein. Vermerken Sie zunächst Kratzer und Schäden im Übergabeprotokoll. Bitten Sie dann um eine ausführliche Einweisung, rät Meyer. Denn jedes Auto habe seine Eigenheiten. "Es ist einfach blöd, wenn der Mieter an der Tankstelle nicht weiß, wo der Tankdeckel sitzt."

Besondere Vorkenntnisse sind laut Adelberger nicht erforderlich, "aber es ist von Vorteil, wenn der Fahrer sich mit manuellen Getrieben auskennt und bereits ein Auto aus dem Jahr gefahren ist." Denn Lenkung und Bremsen arbeiten bei vielen Oldies oft anders als man es von modernen Autos gewohnt ist.

Statt Vermietung gibt es mehrtägige Reisen

Mercedes-Benz Classic hat die Vermietung von eigenen Oldtimern vor einigen Jahren eingestellt. "Fahrzeuge werden höchstens im Rahmen einer Ausstellung an andere Museen verliehen. Bei uns liegt der Fokus auf dem Erhalt und dem schonenden Einsatz unserer Fahrzeuge für Kommunikationszwecke", sagt Sprecher Ralph Wagenknecht.

Mercedes-Benz Classic Car Travel bietet aber mehrtägige Reisen in einem Mercedes-Oldtimer an - etwa vier Tage in verschiedenen Roadstern vom Typ Pagode oder R107 durch Südfrankreich. Die Tour durch die Provence kostet beispielsweise rund 2000 Euro.

Angebote und Preise variieren stark

Ford, Porsche und Toyota betreiben eine Klassik-Abteilung in Deutschland, bieten aber keine Vermietung an. Opel verleiht seine Klassiker gegen Gebühr bisher nur an Mitarbeiter. Ab Frühjahr 2021 will Opel Classic einige Fahrzeuge auch an Privatkunden zu vermieten.

Bulli-Freunde können über Volkswagen-Nutzfahrzeuge fast 30 Busse aus den Jahren 1960 bis 1999 mieten - vom T1 bis zum T4. Die Preise variieren: Drei Tage inklusive 300 Freikilometer kosten zwischen 464 Euro für T4-Fahrzeuge und rund 1044 Euro für einen T1 Campingwagen Westfalia SO 34 mit 34 PS oder einen T1 Doppelkabine von 1966. Die Fahrzeuge müssen Sie in Hannover abholen. Camping ist auch in Campern nicht erlaubt, dafür eine entspannte Tour in die Vergangenheit.

© dpa-infocom, dpa:200824-99-288963/2

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