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Coronavirus-Pandemie Basketballer mit Sorge und Verständnis für Länderspiele

Länderspiele in Corona-Zeiten - muss das sein? Diese Frage stellen sich nun auch die Basketballer. Statt in der Liga mit der Saison voranzukommen, müssen die Clubs pausieren. Noch hält sich die Kritik aber in Grenzen. Bis zum ersten positiven Fall?

Von Lars Reinefeld, dpa 26.11.2020, 16:47
Carmen Jaspersen
Carmen Jaspersen dpa

Pau (dpa) - Als die Basketball-Bundesliga Anfang November mit ihrer Saison begann, wurde sie sofort von Corona ausgebremst.

Alba Berlin, medi Bayreuth, Gießen 46ers, Telekom Baskets Bonn, Chemnitz 99ers - fast ein Drittel der Liga verzeichnete Corona-Fälle und musste die Teams erst einmal in Quarantäne stecken. Die Folge: Spielverlegungen, Gedränge im Terminplan, viele Fragezeichen.

Inzwischen hat sich die Lage etwas entspannt, weitere Corona-Fälle wurden erst einmal nicht bekannt. Das Problem nun: Es finden trotzdem keine Spiele statt, weil die Nationalmannschaften ihre Partien in der Qualifikation zur ins Jahr 2022 verlegten Europameisterschaft bestreiten, die mit einer Vorrunde in Köln und der Endrunde in Berlin maßgeblich in Deutschland ausgetragen werden soll.

Statt die Gunst der Stunde nutzen zu können und mit der Saison ein bisschen voranzukommen, sind die Bundesligisten zur Pause gezwungen. Erst am 3./4. Dezember geht es weiter. "Und das obwohl unser ganzer Laden negativ ist", wie Würzburgs Trainer Denis Wucherer mit einer Mischung aus Verwunderung und Verärgerung der "Süddeutschen Zeitung" sagte. Einige Spiele des vierten Spieltags wurden zudem auf den 8. Dezember verlegt, Würzburg trägt sein Spiel der vierten Runde bei Brose Bamberg gar erst am 16. Dezember aus.

Zudem ist da an allen 18 Standorten die Sorge, ob die von ihnen abgestellten Spieler wohl alle gesund von ihren Auswahlteams zurückkommen. Bei den Handballern hatte es zuletzt nach den Länderspielreisen zahlreiche positive Corona-Fälle gegeben, die den Spielplan in der Bundesliga gehörig durcheinandergewirbelt hatten.

Im Basketball hoffen sie, das Risiko durch die Austragung der Partien in sogenannten Blasen zu minimieren. Insgesamt wird in den kommenden Tagen an acht verschiedenen Orten in Europa abgeschottet von der Öffentlichkeit gespielt. "Hotel, Halle und zurück - das ist alles, was wir hier sehen", sagte Bundestrainer Henrik Rödl der dpa. "Wir sind vor der Ankunft zweimal getestet worden und werden auch hier mehrmals getestet. Wir fühlen uns sicher", sagte Rödl.

Als Vorbild dient dem internationalen Basketball-Verband FIBA das Finalturnier der Basketball-Bundesliga in der vergangenen Saison. Damals brachte die BBL in München auf diese Art und Weise mit zehn Teams ihre Saison zu Ende und erntete dafür weltweit viel Lob. Vielleicht liegt es auch daran, dass sich BBL-Geschäftsführer Stefan Holz mit Kritik an den Länderspielfenstern zurückhält. "Ich verstehe und respektiere auch die Wünsche und Interessen der Verbände, die ihre Wettbewerbe ebenfalls durchziehen müssen und auch Zwänge haben", sagte Holz der Deutschen Presse-Agentur.

Gleichwohl räumte der BBL-Chef ein, dass er auch mit Sorgen auf die kommenden Tage und die Rückkehr der Spieler zu ihren Vereinen blickt. "Ich weiß, dass die FIBA sich viel Mühe gegeben hat, alles so sicher wie möglich zu organisieren. Dennoch besteht durch die Reisen ein erhöhtes Risiko."

Die deutsche Nationalmannschaft trifft im französischen Pau am Freitag auf Montenegro und am Sonntag auf Frankreich. Sportlich ist der Wert der Spiele überschaubar, weil die deutsche Mannschaft als Teil-Gastgeber bereits für die EM 2022 qualifiziert ist. Dennoch haben die Spiele für Rödl ihre Berechtigung und einen Wert. "Es ist gut, die Jungs mal wieder um sich zu haben", sagte der Bundestrainer.

Zwar fehlen die Spieler aus der Euroleague und der NBA, doch zumindest die in den USA beschäftigten Stars wie Dennis Schröder oder Daniel Theis könnten auch beim olympischen Qualifikationsturnier in Split Ende Juni 2021 fehlen. "Von daher haben die Jungs hier die Chancen, sich in den Fokus zu spielen", sagte Rödl. "Und ich bin sehr angetan davon, mit welcher Begeisterung alle mitziehen."

© dpa-infocom, dpa:201125-99-465656/5

Infos auf FIBA-Homepage

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