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Hilft Cola? Die Tipps der Profis zum Fensterputzen

Im Frühling kommt man daran nicht vorbei: Jeder Blick aus dem Fenster ruft nach Reinigung vom Winterdreck. Profis verraten ihre Tricks - und warum sie auf das übliche Spüli statt Glasreiniger setzen.

Von Katja Fischer, dpa 08.03.2021, 03:59
Christin Klose
Christin Klose dpa-tmn

Günzburg/Berlin (dpa/tmn) - Fensterputzen ist kein Hexenwerk. Oder vielleicht doch? Warum bleiben zu Hause auf den Scheiben Schlieren und Beläge zurück, während der Profi scheinbar mühelos riesige Schaufenster strahlend sauber bekommt? Wir haben Experten zu ihren Tricks befragt.

Ist Zeitungspapier hilfreich?

Das funktioniert zwar, aber Frank Lange vom Verband Fenster + Fassade rät davon ab: Das Zeitungspapier schmirgele die Oberfläche der Fenster ab. Auch Christian Flemisch vom Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks rät stattdessen eher zu nebelfeuchten Baumwoll- oder Mikrofasertuch. "Bevor Baumwolltücher zum ersten Mal benutzt werden, kann man sie in Salzwasser auskochen, damit sie die Feuchtigkeit besser aufnehmen", sagt der Reinigungsprofi.

Gibt es eine bessere Alternative zum Glasreiniger?

Ja, sagt Frank Lange. Ein normales Spülmittel mit einem neutralen pH-Wert im handwarmen Putzwasser reinigt die Scheiben gründlich. "Das ist auch die umweltfreundlichste Lösung", ergänzt Flemisch, der Meister im Gebäudereiniger-Handwerk ist.

"Außerdem kann Glasreiniger Probleme machen, weil er Alkohol und viele Tenside enthält." Zum einen trockne damit die Scheibe wegen des Alkohols schnell nach, was zu Streifen führen kann. "Zum anderen bleiben Tenside an der Oberfläche kleben und bilden einen Film, auf dem sich schnell wieder Schmutz absetzt", erläutert Flemisch. Er rät daher, Glasreiniger nur für kleinere Verschmutzungen zu verwenden und die Rückstände mit klarem Wasser zu beseitigen.

Wie steht es mit dem Hausmittel Cola zum Fensterputzen?

Cola soll Schmutz leicht von der Scheibe lösen können, heißt es. "Das ist wohl ein Mythos", meint Christian Flemisch. Er erklärt sich dieses Gerücht damit, dass in Cola Phosphorsäure enthalten ist, die Kalk löst. "Aber es gibt ja wesentlich elegantere Wege, Kalk zu entfernen, zum Beispiel mit einem verdünnten milden Sanitärreiniger."

Auch Frank Lange würde Cola nicht bei Fenstern empfehlen, da der enthaltene Zucker oder Süßstoff in dem Getränk Bakterien anlockt und dabei einen Herd für neuen Dreck darstellt.

Zudem sollten säurehaltige Mittel - wie es die Cola ist - nur dann angewendet werden, wenn die Scheiben sehr stark verschmutzt sind. Modernere Fenster besitzen oft hochwertige Außenbeschichtungen beispielsweise für Sonnenschutz, bessere Dämmung oder auch Schmutzabweisung. Die Cola würde diese Beschichtungen beschädigen.

Stimmt es, dass Klarspüler den Glanz konserviert?

Mit Klarspüler bringt man tatsächlich einen Schutzfilm auf dem Glas auf, so dass Regen besser abperlt und man seltener die Fenster putzen muss, bestätigt Frank Lange. Allerdings sind auch im normalen Spülmittel Tenside enthalten, die diese Ablaufeigenschaften haben, ergänzt Flemisch, Reinigungsunternehmer aus Günzburg. Auch hier rät er daher wieder zum "normalen Spülmittel aus der Küche, mit dem die Gläser bei Handwäsche glänzend werden."

Und sorgt Fleckensalz im Putzwasser für glänzende Rahmen?

"Das stimmt und gilt vor allem bei Kunststoffrahmen. Allerdings empfiehlt es sich, vorher einen Test an einer unauffälligen Stelle vorzunehmen", rät Fensterexperte Frank Lange. Auch Christian Flemisch ist überzeugt, dass das bleichende Fleckensalz wirkt. Allerdings werde damit die Oberfläche rau und neuer Schmutz kann sich in den Unebenheiten noch leichter ansiedeln. "Besser, aber etwas arbeitsintensiver ist das Polieren der Rahmen mit Kunststoffpolitur. Dabei wird die Oberfläche schön glatt", rät der Reinigungsprofi.

Mancher Fleck ist hartnäckig. Darf man fettige Fenster mit Waschbenzin abwischen?

Beide Experten raten davon ab. Das Benzin könne irreparable Schäden an der Oberflächenbeschichtung hinterlassen. Zudem sei es entzündlich und damit gefährlich. Ebenfalls abgeraten wird vom Spiritus, da der Alkohol darin Gummi, Kunststoff und Scheiben angreift. "Allenfalls bei sehr niedrigen Außentemperaturen kann es helfen, ein paar Spritzer Spiritus ins Wischwasser zu geben", erklärt Flemisch.

© dpa-infocom, dpa:210305-99-706259/2