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Zonen statt Zimmer Wie wohnen wir in Zukunft? Eine Vision von der IMM

Ein Plädoyer für eine offene Wohnkultur: Das zeigt das australische Designer-Paar Kate und Joel Booy auf der IMM. In ihrer Vision vom Wohnen rückt die Küche ins Zentrum, andere Bereiche gehen ineinander über und sind passend zur Stimmung der Bewohner gestaltet.

15.01.2019, 15:15
Beim Designer-Paar Booy gehen Bereiche wie Küche, Wohn-, Ess- und Arbeitszimmer fließend ineinander über. Dazu passen niedrige Sessel und ein Sofa, das mehrere Sitzrichtungen zulässt. Foto: Franziska Gabbert/dpa-tmn
Beim Designer-Paar Booy gehen Bereiche wie Küche, Wohn-, Ess- und Arbeitszimmer fließend ineinander über. Dazu passen niedrige Sessel und ein Sofa, das mehrere Sitzrichtungen zulässt. Foto: Franziska Gabbert/dpa-tmn dpa-tmn

Köln (dpa/tmn) - Kochen, essen, arbeiten: Früher gab es verschiedene Räume für verschiedene Aktivitäten. "Doch das Wohnen verändert sich", sagt der Designer Joel Booy.

Er stellt auf der Internationalen Möbelmesse IMM Cologne (14. bis 20. Januar) eine Vision vom Wohnen vor, die er mit seiner Frau Kate Booy entwickelt hat.

Es ist ein offenes Wohnkonzept, bei dem Bereiche wie Küche, Wohn-, Ess- und Arbeitszimmer fließend ineinander übergehen. Es gibt so gut wie keine Wände, sondern nur insgesamt vier Zonen - die jeweils passend zur Stimmung und den Bedürfnissen der Bewohner gestaltet sind. Da stehen beispielsweise niedrige Sessel zum Entspannen oder ein Sofa, das mehrere Sitzrichtungen zulässt.

Durch die heutigen technischen Möglichkeiten wird die Raumgestaltung freier. So checken wir etwa unsere E-Mails auf dem Handy – sitzen dabei auf dem Sofa, in der Küche oder im Bett. Dadurch verschwimmen die Grenzen: "Je nach Tätigkeit, die wir ausüben, übernimmt das Möbelstück und die Umgebung eine andere Funktion", erklärt Joel Booy.

Ist das ein Arbeitszimmer oder ein Esszimmer? Warum strikt trennen? Beides ist möglich, wie der Entwurf veranschaulicht: Ein langer Esstisch, an dem sowohl Büro- als auch Essstühle stehen, lädt zu verschiedenen Aktivitäten ein. Die Möbel deuten die Funktion der einzelnen Bereiche an, geben sie aber nicht vor. So ist es nicht verwunderlich, dass es gleich mehrere gemütliche Sitzoptionen gibt.

Das australische Designer-Paar will mit konventionellen Vorstellungen vom Wohnen aufräumen. Der Entwurf von Studio Truly Truly rückt zudem die Küche ins Zentrum. "In der Küche kommen die Menschen zusammen", erklärt Joel Booy. Dort wird gekocht, gegessen, gesprochen, gearbeitet. Und steigen in der Küche nicht oft die besten Partys?

Das passt gut zur Einschätzung von Trendanalyst Frank A. Reinhardt, der auf der Messe Trendvorträge hält. In Zukunft werden Gemeinschaftsorte ihm zufolge auch in einer kleinen Einheit zentralisiert: "Eine kleine Dorfgemeinschaft" werde im Mehrfamilienhaus nachgebildet.

Die Wohnvision von Kate und Joel Booy können Besucher bei dem Projekt "Das Haus - Interiors on Stage" sehen. Die IMM lädt jedes Jahr Designer ein, ein Wohngebäude nach ihren Vorstellungen zu gestalten.

Im aktuellen Entwurf gibt es keine klassische Einbauküche, sondern verschiedene Blöcke, die vereinzelt stehen. Sie sind nach einzelnen Arbeitsabläufen aufgeteilt - waschen, vorbereiten, kochen, servieren. Interessantes Detail: Der gekachelte Boden geht dabei in den Korpus der Küchenschränke über.

Separat sind nur intime Bereiche, etwa das Schlafzimmer, das mit geflochtenen, drehbaren Trennwänden vom Bad und Wohnbereich abtrennbar ist. Und es gibt eine zurückgezogene Zone, die weder von außen noch innen einsehbar ist. Sie versteckt sich hinter einer grünen Pflanzenwand.

Joel Booy ist es wichtig, sich im Wohnraum mit Naturelementen und Pflanzen zu umgeben. Überall verteilt gibt es Anspielungen - etwa Naturbilder, Pflanzen sowie natürliche Materialien. "Das Zuhause ist ein Ort zum Entspannen. Pflanzen wachsen langsam, sie nehmen Geschwindigkeit raus und holen mich runter", erklärt der Designer.

IMM Cologne