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Schon die Schwangerschaft prägt Hang zu Übergewicht

18.11.2014, 10:16

Düsseldorf - Zu viele Pfunde können laut einer Studie buchstäblich in die Wiege gelegt sein: Mütter, die zu Beginn der Schwangerschaft übergewichtig waren, prägen damit eine entsprechende Anfälligkeit ihrer Kinder.

Übergewichtige Frauen können schon während der Schwangerschaft die Stoffwechsel-Funktionen ihres Kindes nachteilig prägen. So haben Kinder von übergewichtigen Müttern bereits in der Schulzeit häufig einen höheren Blutzuckerspiegel, der anfälliger für Übergewicht und Diabetes im späteren Leben macht. Das ergab eine Studie der Universitätsklinik Ulm, die in Düsseldorf vorgestellt wurde.

Über einen Zeitraum von acht Jahren begleiteten Mediziner rund 1000 Kinder und deren Mütter seit Beginn der Schwangerschaft. Demnach ist bereits das Gewicht der Neugeborenen unmittelbar abhängig davon, welchen Body-Mass-Index - er setzt Körpergewicht und Körpergröße in Beziehung - die Mütter vor Beginn der Schwangerschaft hatten.

Übergewichtige Frauen bringen der Studie zufolge auch schwerere Kinder zur Welt. Der Embryo nehme bereits in einer frühen Entwicklungsphase überdurchschnittlich an Gewicht zu. Hinzu kommt: "Das Gewicht der Mütter, bevor sie schwanger wurden, bestimmt auch später das Gewicht der Kinder im Grundschulalter", erläuterte der Leiter der Studie, der Kinder- und Jugendmediziner Martin Wabisch.

Bei den untersuchten Achtjährigen hatte der Nachwuchs von übergewichtigen Müttern größtenteils eine höhere Insulinkonzentration im Blut als jene Gleichaltrigen, deren Mütter zu Beginn der Schwangerschaft normalgewichtig waren. Es handelte sich dabei weitgehend um die selben Kinder, für die schon während der Schwangerschaft im Nabelschnurblut höhere Insulinwerte nachgewiesen worden waren.

Das Hormon Insulin verteilt den Blutzucker im Körper. Ein zu hoher Insulinspiegel kann langfristig zu Typ-2-Diabetes führen, auch Alterszucker genannt. Kinder mit hohem Insulinspiegel, so die Studie, haben zugleich ein höheres Risiko für Übergewicht.

Die betroffenen Kinder bleiben, auch wenn sie sich später als Erwachsener gesund ernähren, dauerhaft von der angeborenen Stoffwechsel-Störung geprägt, gaben die Autoren der Studie zu bedenken. "Die Kinder können nichts dafür, und der Stoffwechsel lässt sich nicht umprogrammieren", sagte Wabisch. Umso wichtiger sei es, angehende Mütter auf einen gesunden Lebensstil hinzuweisen. Derzeit ist nach Angaben der Experten in Deutschland gut ein Drittel aller Schwangeren übergewichtig.