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Wenn es im Ohr pfeift - Tinnitus mit Psychotherapie lindern

17.02.2015, 12:18

Aachen - Klingeln, Pfeifen, Rauschen: Ein Tinnitus macht Betroffenen oft ganz schön zu schaffen. Mit Hilfe von Experten verschwinden die Ohrengeräusche zwar nicht unbedingt, lassen sich aber besser aushalten.

Viel Stress im Job kann einen Tinnitus auslösen. Auch eine permanente oder kurzfristige starke Lärmbelastung kann zu Brummen, Pfeifen oder Klingeln im Ohr führen. Darauf weist der
Berufsverband Deutscher Nervenärzte (BVDN) hin. Linderung bringt oft eine Psychotherapie: In der kognitiven Verhaltenstherapie können Betroffene lernen, mit dem Ohrengeräusch besser umzugehen. "Sie setzt an der Einstellung und Bewertung des Betroffenen bezüglich seines Ohrgeräusches an und versucht negative Denkmuster aufzudecken, die sich ungünstig auf die Erkrankung auswirken", erklärt der Vorsitzende des BVDN, Frank Bergmann.


Außerdem lernen Patienten, wie sie ihre Aufmerksamkeit auf etwas anderes als das ständige Geräusch im Ohr leiten können. Das verringere die Belastung der Betroffenen, erklärt Bergmann. Hilfreich sind auch Entspannungsverfahren, die den Stress abbauen.

Bei einem plötzlich auftretenden Tinnitus, zum Beispiel nach einem Hörsturz oder starkem Lärm, sollten Betroffene so früh wie möglich zum Arzt gehen, empfiehlt Bergmann. Am besten lassen sie sich mit durchblutungsfördernden Medikamenten behandeln. So kann am ehesten vermieden werden, dass das Ohrengeräusch chronisch wird. Das ist nach etwa drei Monaten der Fall. Die Wahrscheinlichkeit einer Spontanheilung oder einer medizinischen Lösung des Problems ist dann unwahrscheinlich, erklärt Bergmann.

Ein Tinnitus kann sich in jedem Alter entwickeln. Die meisten Betroffenen sind nach Angaben des BVDN zwischen 40 und 50 Jahren. Seit einigen Jahren steige der Anteil junger Patienten unter 30 Jahren, sagt Bergmann. Das liege vor allem an lärmintensiven Freizeitaktivitäten. Nach Angaben der
Deutschen Tinnitus-Liga (DTL) sind ungefähr drei Millionen Menschen von einem chronischen Ohrgeräusch betroffen. Jedes Jahr kommen mehr als eine Viertel Million Menschen hinzu.