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Finanzen 2.0 - Anlageberatung im Internet

02.10.2014, 10:18

Stuttgart - Es bewegt sich etwas: Finanzberatung gibt es nicht mehr nur in der Bankfiliale oder beim Honorarberater. Auch im Internet finden Interessierte inzwischen Angebote zur persönlichen Anlageberatung. Was taugen sie?

Finanzberatung findet immer öfter online statt. "Es gibt eine Reihe von neuen Finanz-Portalen im Internet, die Verbrauchern Lösungen für bestimmte Problemstellungen anbieten", erklärt Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. "Meist geht es darum, die passenden Anlageklassen und Produkte zu finden, um den Anlagebetrag breit zu streuen."

Die Anbieter arbeiten alle nach einem ähnlichen Prinzip. "Kunden müssen zunächst einen Anlagebetrag festlegen", erklärt Nauhauser. Anschließend werden Fragen gestellt. Zum Beispiel: Wie alt sind Sie? Wann gehen Sie in den Ruhestand? Welche Anlageziele haben Sie? Wie viel können Sie monatlich sparen? Welches Risiko wollen Sie eingehen? Haben Sie Schulden? Wie hoch darf der Verlust sein, bevor Sie verkaufen?

"Am Ende steht eine Anlageempfehlung, die sich meist aus börsengehandelten Indexfonds, sogenannten ETFs zusammensetzt", sagt der Finanzexperte. Je nachdem, wie viel Risiko ein Anleger in Kauf nehmen will, ist der Anteil an reinen Aktienfonds höher. Mitunter finden sich auch ETF-Rentenfonds oder auch ETF-Dachfonds im Depotvorschlag. "Bei Angeboten, die es Anlegern ermöglichen, angeblich besonders erfolgreiche Tradingstrategien zu kopieren, sollten Interessierte vorsichtig sein", warnt Nauhauser. Hierbei stünde eher die reine Spekulation im Vordergrund, nicht der Vermögensaufbau.

Anders als bei einer individuellen, persönlichen Beratung werden nur sehr standardisierte Aspekte einer Anlageentscheidung berücksichtigt. "Und da kann es passieren, dass wichtige Kriterien außen vor bleiben, zum Beispiel eine sich verändernde Lebensplanung oder die Frage, wie mit bestehenden Krediten umzugehen ist." Die neuen Angebote helfen Anlegern nach Einschätzung von Nauhauser, die Vermögensanlage in die eigenen Hände zu nehmen und die oft überteuerten Produkte zu meiden, die Anlageberater sonst gerne verkaufen.