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Umfrage Mittlere Generation wirtschaftlich top, politisch besorgt

Sorgen um den Arbeitsplatz sind für die meisten passé. Vielen geht es wirtschaftlich gut und sie sind auch für die Zukunft optimistisch. Doch eine Jahrzehnte alte Gleichung geht nicht mehr auf.

19.09.2018, 14:16

Berlin (dpa) - Gute Arbeit, schöner Urlaub - und eine tiefe politische Verunsicherung: Das kennzeichnet laut einer Umfrage die Stimmung der 30- bis 59-Jährigen in Deutschland.

Obwohl es den meisten wirtschaftlich so gut gehe wie nie, sei die "Generation Mitte" tief verunsichert, sagte die Chefin des Allensbach-Instituts, Renate Köcher, in Berlin. Einer Mehrheit der 30- bis 59-Jährigen geht es nach ihrer Umfrage besser als vor fünf Jahren, die Sorge um den Arbeitsplatz ist gering. Von 14 Befragten erwartet nur einer, dass es ihm in fünf Jahren schlechter gehen wird.

Dennoch sei die Stimmung gedrückt, heißt es beim Auftraggeber der Studie, dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Bezog 2015 noch knapp jeder Zweite im Alter von 30 bis 59 Jahren ein Gefühl von Sicherheit aus der politischen Stabilität, ist es nun nur noch gut jeder Vierte. Woran das liegt und in welche Richtung der Trend zeigt, lässt sich aus der Umfrage nicht ablesen. Ursachen wurden nicht erfragt; 2017 und 2016 fehlte die Frage ganz.

"Die Stimmung ist trotz der brummenden Wirtschaft nicht gut", sagte Verbandspräsident Wolfgang Weiler. Damit sei eine Jahrzehnte alte Regel außer Kraft gesetzt. So meinen zwei Drittel der Befragten, dass der Zusammenhalt der Menschen sinke. Materialistischer, egoistischer, intoleranter - so nähmen die Befragten die Gesellschaft wahr.

Die mittlere Generation hat laut der Umfrage ein anderes Verhältnis zu Geld als ihre Eltern. "Sparsam leben ist kein Lebensziel mehr", sagte Köcher. Obwohl sich die meisten wünschten, finanziell unabhängig und abgesichert zu sein, halte nur jeder Siebte Sparsamkeit für wichtig - aus Sicht der Versicherer ein "alarmierendes" Ergebnis, denn sie leben von der privaten Vorsorge.

30- bis 59-Jährige heute halten sich aber auch für stärker gefordert. Sie fühlen sich gestresster und sehen sich gezwungen, flexibler und mobiler zu sein als die Vorgänger-Generation.

Köcher widersprach der Annahme, Abstiegsängste hätten den politischen Aufstieg der AfD befördert. Im Sommer 2015 sei die Partei marginalisiert gewesen - bevor Flüchtlinge in größerer Zahl nach Deutschland kamen. "Das Potenzmittel der AfD ist das Flüchtlingsthema", sagte Köcher.

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