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Für Sanierung und Förderung Nicht ohne Ausbildung: Energieberater sind gefragte Experten

Energieberater sind in aller Munde. Förderprogramme für effizientes Bauen und eine strenge Verordnung sorgen für eine gute Auftragslage. Den einen Weg in den Job gibt es nicht - viel Zeit brauchen Interessenten aber fast immer.

24.07.2017, 03:50
Diana Siegert ist selbst Energieberaterin und arbeitet bei der Deutschen Energie-Agentur (dena) an der Energieeffizienz-Expertenliste für Förderprogramme des Bundes. Foto: Hoffotografen/dena/dpa-tmn
Diana Siegert ist selbst Energieberaterin und arbeitet bei der Deutschen Energie-Agentur (dena) an der Energieeffizienz-Expertenliste für Förderprogramme des Bundes. Foto: Hoffotografen/dena/dpa-tmn dena

Berlin (dpa/tmn) - Sei es nur, um Energieverbrauch zu senken oder um an die Fördermittel für Modernisierung zu kommen: Viele Immobilienbesitzer sind auf die Dienste von Energieberatern angewiesen.

Der Bedarf sei groß und steige, sagt Diana Siegert, selbst Gebäude-Energieberaterin. Sie und ihre Kollegen seien zurzeit meist "sehr gut ausgelastet". Die Energie-Einsparverordnung (EnEV) trage dazu ebenso bei wie Förderprogramme, schätzt sie.

Energieberater können von der Begutachtung des Hauses bis zur Baubegleitung mitwirken. "Sie können ein Komplettpaket für den Hauseigentümer entwickeln", sagt Siegert. Das geht los mit einer Besichtigung des Hauses vor Ort und der Aufnahme von Gebäudedaten: Dabei müssen Energieberater zum Beispiel Fenster ausmessen sowie Heizungssystem, Pumpen, Rohre, Dach, Dämmungen und Fassade begutachten.

Daraus errechnen sie den Energiebedarf des Hauses, liefern Sanierungsvarianten, zeigen Fördermöglichkeiten auf. Auch bei der Sanierung selbst können die Berater mitwirken - etwa indem sie Firmen beauftragen, Fördermittel beantragen oder in der Baubegleitung tätig sind.

Wie wird man Energieberater? Zunächst ist der Begriff keine geschützte Berufsbezeichnung. Im Prinzip kann sich jeder so nennen. Die EnEV legt zumindest fest, wer Energieausweise für Bestandsgebäude ausstellen darf. Das sind etwa Architekten, Bauingenieure, Techniker und Handwerksmeister in einschlägigen Fachbereichen, sagt Emilie Rosé. Sie ist Projektleiterin der Energieeffizienz-Expertenliste für Förderprogramme des Bundes bei der Deutschen Energie-Agentur (dena).

Wer darüber hinaus Beratung, Planung und Bauberatung für Projekte anbieten will, für die Bauherren Fördermittel bekommen wollen, braucht nach Angaben der Expertin zusätzliche Qualifikationen. Um in die Expertenliste der dena aufgenommen zu werden, müssen Akademiker zum Beispiel entsprechend berufliche Erfahrung oder etwa 130 Stunden an Weiterbildungen nachweisen, Handwerker sogar 210. Es gehe darum, einheitliche Qualifikationsstandards festzulegen, so Rosé. Regionale Kammern und Agenturen führen zum Teil eigene Listen. Auch dort müssen Experten bestimmte Qualifikationen mitbringen.

Entsprechende Kurse gibt es etwa bei Handwerks-, Ingenieurs- oder Architektenkammern sowie regionalen Energieagenturen. Die Kosten variieren je nach Art, Anbieter und Länge des Kurses und liegen zwischen wenigen hundert bis mehreren tausend Euro. Über Förderungen lassen sich die Gebühren mitunter reduzieren.

Neben der Grundqualifikation hängt der Umfang der Weiterbildung auch davon ab, was angehende Energieberater an Leistungen anbieten wollen. Es sei ein Unterschied, ob es nur um Beratung geht oder man geförderte Sanierungen auch umsetzen will, sagt Diana Siegert.