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Stäbchen an Stäbchen Wie werde ich Parkettleger/in?

Stab-, Mosaik- oder Fischgrät? Parkettleger haben alles im Repertoire. Von der Großbaustelle bis zum Privathaus verpassen sie Böden den letzten Schliff.

Von Amelie Breitenhuber, dpa 10.02.2020, 03:34

Bad Mergentheim/Bonn (dpa/tmn) - Ob Büro oder Privathaus: Der passende Boden ist überall wichtig. Er muss funktional sein - und gleichzeitig gemütlich wirken. Parkettleger kümmern sich dabei längst nicht nur um das für ihren Beruf namensgebende Parkett. Linoleum zuschneiden, Teppiche kleben, Kork-Böden auslegen: Auch das gehört zu ihren Aufgaben.

Worauf es dabei ankommt, lernen Ivan Dreer und Ibrahim Cayli. Die beiden sind im dritten Lehrjahr ihrer Ausbildung bei der Firma Bembé Parkett. Spaß und das Interesse am Umgang mit dem Werkstoff ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für den Beruf. Daneben ist handwerkliches Geschick gefragt. "Man muss aber auch bereit sein, Dinge anzupacken", erzählt Dreer. "Da sollte man schon Kraft und Ausdauer mitbringen."

Raumgestaltung braucht Kreativität

Räumliches Vorstellungsvermögen und mathematische Fähigkeiten seien ebenfalls wichtig, erklärt Markus Bretschneider, der beim Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) für gewerblich-technische Berufe zuständig ist. Ein formale Zugangsbeschränkung wie einen bestimmten Schulabschluss gibt es nicht. Der überwiegende Teil der Auszubildenden hat laut Bretschneider einen Hauptschulabschluss.

Der Arbeitstag der Auszubildenden bei Bembé Parkett beginnt früh, morgens um 7.00 Uhr geht es los. Je nachdem, auf welcher Baustelle gerade gearbeitet wird, müssen die Fahrzeuge entsprechend bepackt werden. Auf der Baustelle angekommen, kümmern sich die Lehrlinge etwa darum, das Parkettholz zu transportieren und alle Werkzeuge und Geräte vorzubereiten.

Der letzte Schliff für das Parkett

"Zu den täglichen Aufgaben eines Parkettlegers gehört es, die Rahmenbedingungen für das Verlegen zu prüfen", erklärt Markus Bretschneider. Im nächsten Schritt müssen die Handwerker den Untergrund vorbereiten, etwa indem sie einen Höhenausgleich vornehmen.

Um Böden den letzten Schliff zu verleihen, behandeln Parkettleger die Oberflächen und versiegeln sie etwa mit Öl, Lack oder Kunstharz. Wo kein neues Parkett verlegt wird, kümmern sich die Holzexperten auch um die Instandhaltung und Restaurierung von Parkettböden, erklärt Bretschneider.

Von Baustelle zu Baustelle

Nach drei Wochen im Betrieb, auf unterschiedlichen Baustellen, wartet auf die Auszubildenden jeweils eine Woche Berufsschule. Im Unterricht wird die nötige Theorie vermittelt. Dort lernen die angehenden Parkettleger zum Beispiel Schleiftechniken kennen und die Maschinen, mit denen sie umgehen können müssen.

Die beiden Azubis kommen herum, sind mal auf Großbaustellen, mal auf privaten Baustellen unterwegs. Am meisten Spaß hat Cayli im Joballtag damit, Zweischichtparkett zu verlegen: "Das geht schnell", sagt er. Weniger Freude mache dagegen die körperliche Seite der Arbeit. "Aber wenn man das alles geschafft hat und sieht, was man gemacht hat, das ist einfach sehr geil", ergänzt Dreer.

Gute Aussichten - dank Fachkräftemangel

Besonders üppig fällt die Bezahlung für Parkettleger im Vergleich zu anderen Berufen auf dem Bau nicht aus. Laut Bundesagentur für Arbeit bewegt sich die tarifliche Bruttovergütung für Azubis im Parkett- und Bodenlegerhandwerk zwischen 595 Euro brutto im ersten und 715 Euro im dritten Jahr. Das verdienen angehende Maurer zum Beispiel schon im ersten Lehrjahr.

Die Berufschancen seien aber, auch angesichts des Fachkräftemangels, als gut einzuschätzen, so Bretschneider. Besonders das Thema Nachhaltigkeit sei eines, das die Branche beschäftigt. Nach der Ausbildung können sich Gesellen und Gesellinnen zum Beispiel auf das Verlegen von Industrieparkett spezialisieren - oder auf Restaurierungsarbeiten. Wer aufsteigen will, kann seinen Weg als Parkettlegermeister fortsetzen.

© dpa-infocom, dpa:200207-99-818783/2

Berufsbild beim Berufsverband

Berufsbild bei Berufenet