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Mann im Hintergrund Deutscher bastelt Sound-Schnipsel für Eminem

Erfolge deutscher Musiker in den USA sind rar. Dominik Rivinius hat es geschafft: Der Produzent ist auf dem neuen Album von US-Rapper Eminem zu hören. Der 30-Jährige will sich von der schnelllebigen Glitzerwelt aber nicht blenden lassen.

Von Wolfgang Jung (Text) und Uwe Anspach (Foto), dpa 23.01.2021, 09:12
Uwe Anspach
Uwe Anspach dpa

Pirmasens (dpa) - Für den deutschen Klangtüftler Dominik Rivinius war Bescherung diesmal sechs Tage vor Weihnachten. Am 18. Dezember veröffentlichte US-Superstar Eminem sein neues Album - und der Musiker aus dem Saarland ist darauf zu hören.

Rivinius steuerte für das Stück "Alfred’s Theme" den Orchesterpart im Hintergrund bei. "Die Freude war groß. Bis zuletzt war unklar, ob die Produzenten den Part nehmen", sagt der 30-Jährige in seinem Studio in Pirmasens (Pfalz). Seit der Veröffentlichung von Eminems "Music to be Murdered By – Side B" hat sich viel getan: "Ich habe bereits neue Anfragen."

Der Erfolg von "Dom", wie er seinen Vornamen abkürzt, ist das Ergebnis von Talent, Fleiß und Beziehungen. Rivinius lernte bei einem Workshop in Berlin 2018 den gut vernetzten US-Produzenten Ken Lewis kennen und zog 2020 für eine Zusammenarbeit drei Monate lang nach New York. "Mittlerweile bin ich sein Assistent", sagt Rivinius.

Eine Folge davon war, dass er für die südkoreanische Boygroup BTS an einem Albumtitel mitmixte. Und für das Schlusslied der Animationskomo¨die "Spione Undercover" mit Pop-Starproduzent Mark Ronson und Hollywoodstar Will Smith spielte er das Schlagzeug ein.

Apropos Schlagzeug: Mit den Drums begann es für den am 21. Februar 1990 in Saarlouis geborenen Rivinius. Mit zehn Jahren erhielt er Schlagzeug-Unterricht, und mit seiner Band Casino Zero nahm er 2008 an Stefan Raabs "Bundesvision Song Contest" teil. Ein Studium an der Hochschule für Musik Saarbrücken brach er nach zwei Jahren ab.

In seinem Studio in der Pfalz entstanden nach der Anfrage von Lewis im Oktober binnen drei Tagen die Sound-Schnipsel für Eminem. Schlimm sei das einsame Herumschrauben nicht gewesen, betont der 30-Jährige. "Ich bin jemand, der gerne Zeit allein verbringt und viel für sich selbst arbeitet. Für mich ist das keine Schattenseite."

Überhaupt habe die Arbeit in der Musikbranche selten etwas mit der Glitzerwelt aus den sozialen Netzwerken der Stars zu tun. "Natürlich gehören diese Dinge dazu. Wenn ich mir ein Ticket zur Grammy-Afterparty besorgen kann und dort fotografiere, macht das einen tollen Eindruck. Aber es sind Momentaufnahmen", sagt er.

Letztendlich sei die Musikbranche ein Wirtschaftszweig wie etwa die Automobilbranche und die Maschinenbaubranche. "Da hat Erfolg entgegen der öffentlichen Meinung wenig mit Zufall zu tun - aber viel damit, die richtigen Dinge zur richtigen Zeit zu tun", sagt Rivinius.

© dpa-infocom, dpa:210123-99-138943/2

Homepage Dominik Rivinius