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Box-Ikone Henry Maske: "Ich gehöre zu den Gewinnern der Einheit"

09.11.2019, 10:05
Swen Pförtner
Swen Pförtner dpa

Berlin (dpa) - Der frühere Box-Weltmeister Henry Maske blickt 30 Jahre nach dem Mauerfall dankbar auf die Wende zurück und sorgt sich über den Rechtsruck in der Gesellschaft.

"Ich selbst gehöre zu den Gewinnern dieser Einheit", sagte Maske dem Nachrichtenportal "t-online.de": "Ich hatte das große Glück, dass ich damals in einem Alter war, den Schritt ins Profiboxen noch wagen zu können, zusammen mit Manfred Wolke. Wir waren die ersten überhaupt aus der DDR, die diesen Schritt gewagt haben, der bis dahin ja total verteufelt war."

Er sei dafür belächelt und beschimpft worden. "Wir hatten das Glück, dass wir mit Wilfried Sauerland einen erfahrenen Promoter für uns gewinnen konnten, der den Mut hatte, uns zu beschäftigen. Es kam alles zur richtigen Zeit zusammen", sagte der Olympiasieger von 1988 und zeigte sich froh, dass er die ersten Schritte seiner Karriere bereits hinter sich hatte: "Ich hätte im Westen keine Chance gehabt."

Grund dafür seien die Voraussetzungen in den alten Bundesländern. "Ein vergleichbares System, dass man Leistungssport in höchster Form betreiben kann ohne die eigene Bildung zu vernachlässigen, das gibt es ja bis heute kaum – und das vermisse ich", sagte Maske.

Zugleich sorgt sich Maske aktuell um die politische Entwicklung in Deutschland, vor allem in den neuen Bundesländern. "Die AfD, die in Brandenburg 27 Prozent der Stimmen geholt hat – ist das wirklich die Welt, die wir uns wünschen? Dass ein Teil dieser Partei Dinge sagt und tut, die für den überwältigenden Teil der Bevölkerung bedrohlich wirken? Wenn sich ein Herr Gauland hinstellt und sagt: 'Wir werden sie jagen' – dann hat das doch wenig human Vertretbares", sagte der frühere Weltmeister im Halbschwergewicht.

Interview mit Maske