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Brandschutz Paplitzer Feuerwehr wird nicht aufgelöst

Gute Nachrichten aus Paplitz: Die Auflösung der Ortsfeuerwehr ist zunächst vom Tisch, die Mitglieder arbeiten weiter.

Von Kristin Schulze 28.10.2016, 12:00

Paplitz l „Die Auflösung der Paplitzer Feuerwehr ist nicht mehr vorgesehen“, sagte Stadtwehrleiter Achim Schmechtig am Donnerstag auf Volksstimme-Nachfrage. Gute Nachrichten, die da aus Paplitz kommen, sah es im Februar 2014 doch noch ganz anders aus. „Die Voraussetzungen für die Auflösung liegen vor“, sagte Thomas Barz damals. Das Fehlen von Führungskräften und nötigen Abschlüssen wurden von Achim Schmechtig als Gründe genannt. Außerdem seien die vom Land vorgeschriebenen Lehrgänge von zu wenigen Kameraden besucht worden. Zusammenfassend sagte Schmechtig damals, dass der Brandschutz in Paplitz nicht mehr gewährleistet sei.

Heute sieht das anders aus. „Die Leistungsfähigkeit der Paplitzer Feuerwehr wurde und wird weiter stabilisiert“, sagt Schmechtig. Und: „Sie ist und bleibt Bestandteil der Feuerwehrstruktur der Stadt Genthin.“

Gegenwärtig engagieren sich 14 Mitglieder ehrenamtlich in der Wehr. Leiter ist Martin Reisener. Der 34-Jährige hat das Amt seit 2014 kommissarisch inne. Reisener sprach sich auch damals für den Erhalt der Wehr aus. Wendepunkt für ihn war ein Scheunenbrand im Dezember 2013. Damals kamen nur vier Paplitzer Feuerwehrleute an den Ort des Geschehens, besonders bitter: Die Tucheimer Wehr war vor den Paplitzern am Einsatzort.

Seit dem ist viel passiert. „Es ist noch nicht alles top, aber wir sind auf einem guten Weg“, sagt Martin Reisener. „Ich bin auf jeden Fall froh, dass es mit der Paplitzer Wehr weiter geht.“ Nach wie vor ist man auf der Suche nach Mitgliedern. „Paplitzer, die sich engagieren und einen Beitrag zum Bestand der Wehr leisten möchten, sind bei uns herzlich willkommen“, so Reisener.

Auch Thomas Barz äußerte sich zuversichtlich zur Zukunft der Paplitzer Feuerwehr. „Die Stadt Genthin und die Stadtwehrleitung unterstützen die Arbeit der Kameraden mit dem Ziel, den Bestand der Ortsfeuerwehr zu gewährleisten“, heißt es in einer Pressemitteilung des Bürgermeisters.

Auf eine VolksstimmeAnfrage zur Zukunft der Wehr antwortete er gestern mit einer umfangreichen Erklärung, die sich auch ausführlich mit der Vergangenheit der Wehr beschäftigt. So zählt er darin noch einmal die Gründe auf, die 2014 für eine Auflösung sprachen. „Nach vielen Jahren der Hoffnung, dass eine Verbesserung der Situation erfolgt, konnten wir nicht mehr die Verantwortung übernehmen, davon auszugehen, dass der Brandschutz in Paplitz gewährleistet ist.“ Dies sei eine Entwicklung von insgesamt zehn Jahren gewesen. „Es ist unbestritten, dass es Situationen gab, die an der Grenze zum Zumutbaren waren.“ Barz schreibt außerdem: „Diese Einschätzung zu der Situation teilte und teilt auch ausdrücklich das Ministerium des Innern und der Landkreis.“

Und: „Stellen Sie sich vor, Sie haben einen Verkehrsunfall oder einen Brand und es rücken Kameraden aus, die weder die notwendigen Führungskräfte bei sich haben, noch auf einem aktuellen Ausbildungsstand sind.“

Trotzdem hätte man die Auflösung „nicht hektisch vorangetrieben, immer in der Hoffnung, dass es ein Weiter gibt“, so Barz.

Dieses Weiter scheint es nun zu geben, auch wenn sich der Bürgermeister noch nicht festlegen will: „Hinsichtlich der Zukunft gibt es keine verlässliche Aussage. Derzeit ist die Ortsfeuerwehr Paplitz fester Bestandteil der Feuerwehrstruktur der Einheitsgemeinde Stadt Genthin und soll es auch bleiben.“

Die notwendigen Schritte zum Erhalt der Wehr dauern laut Barz noch an und werden noch „geraume Zeit in Anspruch nehmen“. Zwei junge Feuerwehrmänner wurden aufgenommen. Jörg Michelmann und Kevin Bäcker haben bereits erfolgreich die Grundausbildung abgeschlossen. Neben Martin Reisener gibt es mit Steffen Banse eine weitere Führungskraft. Er hat 2014 erfolgreich die Qualifikation zum Gruppenführer am Institut für Brand- und Katastrophenschutz in Heyrothsberge erlangt, informiert Barz.

Auch der Bürgermeister wirbt für neue Mitglieder: „Ich denke insbesondere an junge Gemeindeeinwohner, die derzeit in Paplitz ihre familiäre Existenz aufbauen.“

Barz verweist auch auf den Unterschied zwischen der Feuerwehr und anderen „unverbindlichen Hobbys“. „Es ist nun mal nicht Fußball oder Reitsport, wo man diesen Hobbys eher unverbindlich nachgehen kann.“ Es gebe Feuerwehr-Dienstvorschriften, die Grundausbildung und Führungsstrukturen regeln. „Kameraden, die zu wenig Ausbildungsstunden nachweisen können, dürfen nicht am Einsatzdienst teilnehmen“, erklärt Barz die gesetzlichen Vorschriften und spricht sich „ausdrücklich dagegen aus, hier Standards zu senken.“ Schließlich „geht es bei vielen Einsätzen um Menschenleben“.

Barz würdigt die Bemühungen in Paplitz und sagt: „Von 2014 bis 2016 nahmen 16 Paplitzer Feuerwehrangehörige an Lehrgängen im Rahmen der Kreisausbildung teil.“ Das seien „greifbare Ergebnisse, um die Paplitzer Feuerwehr zu stabilisieren und zu erhalten“.