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Debüt "Fast eine Familie": Menschliche Tragödie ohne Kitsch

Der US-Autor Bill Clegg erzählt von einer Frau, deren Leben nach einem Feuer, das nur sie überlebt, vollkommen aus den Fugen gerät.

28.03.2017, 15:53

Ravensburg (dpa) - Die Geschichte ist denkbar traurig: Ausgerechnet am Morgen der Hochzeit ihrer Tochter brennt June Reids Haus ab - außer ihr selbst überlebt keiner in der Familie.

Schwere Kost für ein Erstlingswerk, doch Bill Clegg gelingt es in "Fast eine Familie", die Tragödie um June Reid und ihrem Umfeld komplett ohne Kitsch und übertriebener Dramatik zu erzählen. Der Autor zeichnet das Bild eines Provinznests irgendwo in den USA, das zunächst tief betroffen ist von den Geschehnissen um June Reid. Doch bald schon kommen zahlreiche Gerüchte um das Feuer in dem Familienhaus auf: Ist es absichtlich gelegt worden, war der viel jüngere Freund von June der Täter?

Auf rund 300 Seiten offenbart Bill Clegg nach und nach, wie sehr die Anwohner und ihre Geschichten in der kleinen US-Stadt miteinander verbunden sind. Das führt nicht nur zu einer unheilvollen Verkettung der Geschehnisse, sondern auch zu einem Netz aus Hilfe und Trost, das sich langsam und fast unbemerkt um June Reid spannt.

- Bill Clegg: Fast eine Familie. S.Fischer Verlag, Frankfurt am Main, 314 Seiten, 22 Euro, ISBN 978-3-10-002399-5.