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Biografie Nicht viel Neues über Giacomo Casanova

Er gilt als der große Verführer des 18. Jahrhunderts.

01.11.2016, 13:33

München (dpa) - Über Casanova scheint schon alles gesagt und geschrieben zu sein, sein Leben ist Legende, er selbst eine Art Gesamtkunstwerk. Was also kann eine neue Biografie über ihn bringen? Nicht viel, muss man nach Lektüre des Buches von Uwe Schultz sagen.

Dazu handelt es zu konventionell die einzelnen Lebens- und vor allem Liebesstationen des großen Verführers ab. Das kann bei Casanova zwar niemals langweilig sein, doch einiges kommt zu kurz. Die Einordnung von Casanovas Liebessphilosophie in seine Zeit, die sinnliche Welt des Rokoko, wird auf wenigen Seiten abgehandelt.

Die Politik kommt nur am Rande vor, was auch der Quellenlage geschuldet sein mag. Casanova selbst scheint da wenig mitteilsam gewesen zu sein, obwohl er vielen Größen seiner Zeit - Voltaire, Friedrich II. und Katharina II. - persönlich begegnete.

Immerhin hasste er die Französische Revolution. Dafür erfährt man, dass er schon neumodische Kondome benutzte und eine 13-Jährige verführte, heute ein klarer Fall von Kindesmissbrauch.

- Uwe Schultz: Giacomo Casanova oder Die Kunst der Verführung, C.H. Beck Verlag, München, 320 Seiten, 16,95 Euro, ISBN 978-3-406-69725-8.