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Klassische Ausdruckskunst David Fray überrascht mit Chopin

David Fray spielt seine pianistischen Fähigkeiten aus und gefällt bei seinem ersten Chopin-Album als klassischer Ausdruckskünstler.

Von Werner Voß, dpa 07.04.2017, 09:03
David Fray ist ein hochsensibler Künstler. Foto: Warner Classics/Erato Paolo Roversi
David Fray ist ein hochsensibler Künstler. Foto: Warner Classics/Erato Paolo Roversi dpa

Berlin (dpa) - David Fray gehört zu den Top-Stars am klassischen Piano. Lange hat der Franzose die Werke Frédéric Chopins gemieden, nun fügt er sich aber in das Unvermeidliche und legt ein erstes Album mit Klavierstücken des gebürtigen Polen vor.

Die musikalischen Konstanten Frays waren bisher Mozart, Schubert und insbesondere Bach, mit dem er sein Publikum begeistert und bei Kritikern wahre Lobeshymnen ausgelöst hat. Nun überrascht er mit Chopin: Die Werke eines der populärsten und einflussreichsten Komponisten der Klaviermusik gehörten bisher nicht zu seinem Repertoire: "Es hat mir ein bisschen Angst gemacht." Deshalb wohl auch hat Fray jeden Ton bei seinen Interpretationen sorgsam abgewogen.

Das Album widmet sich überwiegend den kleinen, konzentrierten Formen: Nocturnes, Mazurken und ein Walzer versammeln sich um die "Polonaise-Fantaisie" op. 61., Chopins letztem großen Klavierwerk. Behutsam und mit Zurückhaltung nähert sich Fray der fragilen Klangwelt des francopolnischen Pianisten. Bereits beim ersten Stück, der Nocturne Es-Dur op.9 Nr.2 wird deutlich, dass der 35-Jährige sich aller Effekthascherei verweigert und eher die Schlichtheit der Form schätzt.

Fray ist ein hochsensibler Künstler mit auffälliger Dünnhäutigkeit. Darin ähnelt er dem gesundheitlich anfälligen Chopin frappierend. Das Foto auf dem CD-Cover erinnert allerdings mehr an den jungen lebenslustigen Liszt. Und ebenso wie der Freund und Kollege Chopins ist Fray ein exzellenter Pianist, der die Töne in durchaus vollkommener Weise trifft. Genau und redlich werden die Noten umgesetzt, jede ist an ihrem Platz. Aber was man hört klingt mehr nach Schubert. Lange hat man Chopin nicht so Fray gehört.

David Fray