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Gesellschaft CDU will kein Gendern in Behörden: FDP ebenfalls skeptisch

Eine geschlechtergerechte Sprache - das Gendern - wird in der Gesellschaft kontrovers diskutiert. Die CDU-Fraktion hat jetzt eine Forderung aufgemacht - auch in anderen Bundesländern steht die Union dem Gendern kritisch gegenüber.

Von dpa Aktualisiert: 24.09.2021, 00:03
Mario Voigt, CDU-Fraktionschef im Landtag von Thüringen, vor der Presse.
Mario Voigt, CDU-Fraktionschef im Landtag von Thüringen, vor der Presse. Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa

Erfurt - Aus Sicht der CDU-Landtagsfraktion sollte das Gendern in Thüringer Landesbehörden verboten werden. „Wir werden uns dafür einsetzen, dass Schluss ist mit der Verunglimpfung der deutschen Sprache in Thüringer Behörden“, erklärte Fraktionschef Mario Voigt am Mittwoch in Erfurt. Eine entsprechende Initiative wolle die Fraktion im Landtag einbringen, bestätigte ein Sprecher einen entsprechenden Bericht in der „Thüringer Allgemeinen“ (Mittwoch). Auch die FDP im Landtag und die Union in anderen Bundesländern stehen dem Gendern kritisch gegenüber.

Gendern sei zum Ziel neuer Volks- und Sprachpädagogik geworden, sagte Voigt. „Wir wollen uns diese Sprachverhunzung in Thüringen nicht mehr antun.“ Im Land der Dichter und Denker brauche man kein „Genderstern-Sprachdiktat“ in amtlichen Schriftstücken. Etwa sechs Millionen Erwachsene in Deutschland hätten Schwierigkeiten, Wörter, Sätze oder einfache zusammenhängende Texte zu lesen oder zu schreiben - das sind Probleme, um die sich Politik kümmern müsse, so Voigt.

In einem Positionspapier beruft sich die Partei auf den Rat für deutsche Rechtschreibung. Dieser hatte sich im März zwar für eine geschlechtergerechte Sprache ausgesprochen. Gendersterne, Unterstriche, Doppelpunkte oder andere verkürzte Formen empfahl er jedoch nicht für eine Aufnahme in das amtliche Regelwerk. Dieser Auffassung schließe man sich an, erklärte die CDU. In ihrem Papier heißt es, ein Zwang zum Gendern spalte die Gesellschaft und beeinträchtigt das Miteinander.

Die FDP hat nach eigenen Angaben an die Landesregierung bereits eine Anfrage gestellt, wie sie es mit dem Gendern halten wollte. Sie wollte auch wissen, ob die Nutzung von Gendersternchen und vergleichbaren Sonderzeichen in Schulen zulässig sei. „Viele Menschen haben Sorge, durch das Gendern bevormundet zu werden“, erklärte der Abgeordnete Thomas Kemmerich. An einer Gesellschaft, in der die Geschlechter gleichgestellt sind, müssten alle gemeinsam arbeiten. „Abgrenzung durch Sprache läuft diesem Ziel zuwider.“

Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder hatte kürzlich einen Zwang zur Nutzung geschlechtsneutraler Begriffe abgelehnt. „Wir als CSU akzeptieren kein Gender-Gesetz und keine Gender-Strafzettel“, sagte er.

Sachsen hatte entschieden, dass in den Schulen im Nachbarland künftig keine Sonderzeichen für eine geschlechterneutrale Sprache mehr verwendet werden sollen. Dabei geht es etwa um offizielle Schreiben, Briefe an die Eltern sowie Unterrichtsmaterialien. In Schleswig-Holstein brachte der Chef der CDU-Landtagsfraktion, Tobias Koch, einen Volksentscheid zum Gendern ins Spiel. Dass derzeit jeder seine eigenen Regeln aufstelle, halte er für problematisch.