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Das große Pflücken: Wenige Erdbeeren von Hagel zerstört

Die Wetterlage war zuletzt alles andere als ideal für die roten Früchtchen: Regen und Hagel sind für Erdbeeren mitunter vernichtend. Thüringer Anbauer geben aber Entwarnung - es wird fleißig gepflückt.

Von dpa 15.06.2021, 07:07
Eine Frau hält auf einem Feld Erdbeeren in den Händen.
Eine Frau hält auf einem Feld Erdbeeren in den Händen. Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Erfurt - Die Einbußen durch Unwetter sind aus Sicht von Thüringens Erdbeer-Anbauern überschaubar. Zwar habe es Probleme mit Hagelschlag und Regen gegeben, sagt etwa der Mitinhaber der Gärtnerei Gloria in Erfurt, Carsten Gloria. „Das hält sich bei uns aber deswegen in Grenzen, weil unsere Flächen verteilt sind.“ So seien die Erdbeeren in Bischleben und Marbach gar nicht betroffen gewesen. Im Ortsteil Hochheim seien die reifen Früchte zerstört und die unreifen teilweise geschädigt worden. „Aber das ist jetzt kein Totalausfall“, so Gloria.

Der Geschäftsführer des Spargel- und Erdbeerhofs Kutzleben, Jan-Niclas Imholze, spricht von überschaubaren Folgen. Regen und Hagel seien für die Erdbeeren in Kutzleben „nicht so dramatisch“ gewesen. Da es zu nass war, konnte allerdings nicht geerntet werden. Denn wenn die feine Haut der Erdbeere nass ist, kann es schnell zu Verletzungen kommen. Die Früchte verderben dann recht schnell. Somit habe es wetterbedingte Ernte-Verzögerungen gegeben, sagt Imholze.

Starkregen und Hagel, wie er in der vergangenen Woche in Thüringen immer wieder vorkam, könne große Schäden verursachen, sagt der Geschäftsführer des Verbands der Ostdeutschen Spargel- und Beerenobstanbauer (Vosba), Frank Saalfeld. „Wenn Erdbeeren richtig eingeregnet werden, dann kriegen die Botrytis, also Graufäule.“ Dieser graue Pelzbelag sei vernichtend.

Selbst die Blüten können Schäden nehmen, wenn es zu nass wird, weil auch dort der Schimmel eindringen kann. „In solchen Extremwettersituationen zeigt sich immer wieder, dass Folientunnel und Foliendämme und Abdeckungen, wie im Spargel, helfen können, Ernteverluste deutlich zu reduzieren“, so Saalfeld.

Die Früchte komplett in den Tunnel zu legen, minimiere zwar das Risiko der Ernteeinbußen, die Erdbeere schmecke dann aber auch blasser, sagt Gloria. Unwetter rechne man für Freiland-Erdbeeren mit ein. „Dass es Jahre gibt ohne Schäden - also ohne Frost, ohne Hagel, ohne Beeinträchtigungen - das ist nicht realistisch.“

Weil die Erdbeeren im Juni noch nicht vollends reif gewesen seien, seien die hellen Früchte recht unempfindlich gewesen, berichtet Michelle Vorkauf von der Agrargenossenschaft Kauern. Der Regen habe lediglich das Unkraut zwischen den Pflanzen auf den Selbstpflück-Feldern im Umfeld von Gera sprießen lassen.

Die Anbaufläche für Freiland-Erdbeeren in Thüringen schwankt seit einigen Jahren, wie aus Zahlen des Landesamts für Statistik hervorgeht. Im vergangenen Jahr betrug sie rund 129 Hektar. 2020 wurden rund 1162 Tonnen Erdbeeren geerntet. Erdbeeren, die jetzt geerntet werden, sollten sehr schnell gegessen werden, rät der Verband Vosba. „Nicht lange stehen lassen und kühl lagern.“