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Metall- und Elektroindustrie IG Metall lehnt Gespräche über längere Arbeitszeiten ab

Von dpa Aktualisiert: 05.10.2022, 14:39
Eine IG-Metall-Fahne weht im Wind.
Eine IG-Metall-Fahne weht im Wind. Daniel Bockwoldt/dpa/Daniel Bockwoldt/Symbolbild

Hannover/Braunschweig - Vor der zweiten Runde der Gespräche über einen neuen Tarifvertrag in der Metall- und Elektroindustrie hat die Gewerkschaft Überlegungen des Unternehmerlagers zu verlängerten Arbeitszeiten scharf zurückgewiesen. „Wir werden uns nicht weiter mit solchen Hirngespinsten beschäftigten“, sagte der Bezirkschef der IG Metall in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, Thorsten Gröger, dazu am Mittwoch. Der Präsident des Arbeitgeberverbands Niedersachsenmetall, Wolfgang Niemsch, hatte in der „Braunschweiger Zeitung“ angeregt, in Anbetracht der Tarifforderung von 8 Prozent über ein Aufweichen der 35-Stunden-Woche nachzudenken. Eine Option könne sein, „zwei Stunden pro Woche mehr zu arbeiten, also 37 Stunden in der westdeutschen Metall- und Elektroindustrie, 39 Stunden in den neuen Bundesländern“.

So lasse sich möglicherweise ein Teil steigender Lohnkosten für die Betriebe abmildern. Gröger lehnte dies nun strikt ab: „Forderungen nach einer Erhöhung der Wochenarbeitszeit sind ein Relikt vergangener Tage.“ Ein Ende der 35-Stunden-Woche sei für ihn „in keiner Weise diskussionswürdig und ein Affront gegenüber den Belegschaften“. Beide Seiten sollten sich stattdessen auf eine Entgeltrunde konzentrieren. Die IG Metall verlangt für die Beschäftigten deutlich mehr Geld - der Konsum müsse im Kampf gegen die hohe Inflation gefestigt werden.

„Wenn die Forderung nach acht Prozent realisiert werden sollte, sind wir mit überproportional steigenden Personalkosten konfrontiert“, hatte Niemsch argumentiert. „Warum sollen wir nicht montags bis donnerstags eine halbe Stunde länger arbeiten? Damit würden wir auch das Fachkräfteproblem abfedern und eine Produktivitätssteigerung von knapp sechs Prozent erreichen.“ Denkverbote dürfe es nicht geben.

Gröger hielt dagegen, man dürfe die lange erkämpfte 35-Stunden-Woche nicht aufgeben, um Lohnzuwächse und Mehrarbeit zu verrechnen: „Statt über so einen Nonsens zu diskutieren, sollten die Arbeitgeber für inflationsmindernde Entgelterhöhungen und gute Ausbildungsplätze Sorge tragen.“ Am kommenden Dienstag (11.10.) wird weiterverhandelt.