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Kritik an Scheitern der Moorschutzstrategie des Bundes

Von dpa 06.08.2021, 06:12
Freiwillige des Bergwaldprojekts auf Rügen bauen aus Holz eine Wassersperre und bereiten so die Wiedervernässung von Moorflächen vor.
Freiwillige des Bergwaldprojekts auf Rügen bauen aus Holz eine Wassersperre und bereiten so die Wiedervernässung von Moorflächen vor. Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa

Berlin - Umweltschützer werfen der Bundesregierung vor, die geplante Moorschutzstrategie verschleppt und damit für diese Legislaturperiode verhindert zu haben. Damit sei Zeit im Kampf gegen den Klimawandel verloren gegangen, kritisierte für den Naturschutzbund (Nabu) der Moor-Experte Felix Grützmacher. Von einem „Armutszeugnis der Bundesregierung“ sprach der Geschäftsführer der Succow-Stiftung, Jan Peters. Die Bundesregierung schaffe es nicht, ihre selbst gesteckten Ziele zu erfüllen.

Im letzten Koalitionsvertrag hatten sich Union und SPD vorgenommen, eine Moorschutzstrategie zu verabschieden und erste Maßnahmen noch in dieser Legislaturperiode umzusetzen. Doch das Umweltministerium und das Landwirtschaftsministerium konnten sich nicht einigen. Die Strategie werde nicht mehr in dieser Legislatur verabschiedet, teilte das Umweltministerium der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage mit. Schon den Entwurf hatten zahlreichen Umweltschutzorganisationen als unzureichend kritisiert.

Der Großteil der Moore in Deutschland ist trockengelegt, etwa für die Land- oder Forstwirtschaft. Dadurch zersetzt sich nach und nach der Torf und große Mengen von Treibhausgasen gelangen in die Atmosphäre. In Deutschland stammten laut Grützmacher derzeit jährlich mehr als 40 Millionen Tonnen Kohlendioxid (CO2) aus der landwirtschaftlichen Nutzung von Moorböden. Das sei die zweitgrößte Einzelquelle. Durch das Stoppen der Austrocknung - die sogenannte Wiedervernässung - können Emissionen verhindert werden. Das erfordert laut Grützmacher allerdings einen aufwendigen Strukturwandel in Teilen der Landwirtschaft.