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Kurzarbeit als Rettungsanker: Bedarf bei Firmen geht zurück

Mit weit mehr als einer halben Milliarde Euro haben die Arbeitsagenturen in Mecklenburg-Vorpommern coronabedingte Kurzarbeit finanziert. Viele Beschäftigte konnten so ihre Jobs auch in der Pandemie behalten.

Von dpa 28.07.2021, 05:48
Das Logo der Agentur für Arbeit.
Das Logo der Agentur für Arbeit. Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild

Schwerin/Kiel - Von der Bundesagentur für Arbeit finanzierte Kurzarbeit hat vielen Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern über die Corona-Krise geholfen. Inzwischen wird dieses Instrument aber immer seltener in Anspruch genommen. So zeigten nach Angaben der Regionaldirektion Nord im Juni noch 100 Betriebe für 1200 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte Kurzarbeit an. Das sei nur noch ein Drittel der Firmen gewesen, die dies im Mai getan hatten, und der niedrigste Wert seit September 2020, hieß es. Die aktuellen Zahlen für Juli veröffentlicht die Arbeitsagentur am Donnerstag.

Nach Berechnungen der Regionaldirektion Nord flossen seit Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 rund 625 Millionen Euro an Kurzarbeitergeld an Beschäftigte im Nordosten. Betroffen waren vor allem Mitarbeiter von Hotels, Gaststätten und im Einzelhandel, die die Folgen der coronabedingten Zwangsschließungen besonders zu spüren bekamen. Aber auch Industriearbeiter wie auf den Werften entgingen dank der Ersatzleistungen der sonst drohenden Entlassung. Für die jeweils ausfallende Arbeitszeit werden je nach Länge des Bezugs 60 bis 80 Prozent des dafür eigentlich fälligen Nettolohns gezahlt, für Familien mit Kind 67 bis 87 Prozent.

„Mit dem Kurzarbeitergeld konnte Beschäftigung gesichert und damit Massenarbeitslosigkeit vermieden werden. Kurzarbeit stabilisiert nach wie vor den Arbeitsmarkt“, betonte Regionaldirektorin Margit Haupt-Koopmann. Nach ihren Angaben gingen bislang 28 500 Anzeigen auf Kurzarbeit für insgesamt 274.000 Beschäftigte bei den Arbeitsagenturen im Nordosten ein. Im März waren noch rund 57 000 Mitarbeiter von 8100 Betrieben in Kurzarbeit, allerdings in sehr unterschiedlichem Umfang. Die Daten werden mit zeitlicher Verzögerung ausgewiesen. Bundesweit bezogen laut Bundesagentur etwa 2,3 Millionen Menschen Kurzarbeitergeld. In der Spitze waren es im April 2020 fast sechs Millionen, wie es hieß.

Auch die Unternehmerschaft wertet die Hilfen als wichtiges Mittel zum Erhalt von Arbeitsplätzen. „Die aktuellen Arbeitsmarktdaten belegen, dass der massive Einsatz von Kurzarbeitergeld in der Corona-Krise richtig war und ist. Den erleichterten Zugang zum Kurzarbeitergeld über den 30. Juni hinaus um drei Monate zu verlängern, ist deshalb nur zu begrüßen“, betonte Jens Matschenz von der Vereinigung der Unternehmensverbände Mecklenburg-Vorpommern.

Getrieben vom Neustart in Gastronomie und Tourismus hatte der Arbeitsmarkt in Mecklenburg-Vorpommern im Juni einen kräftigten Schub erhalten. Die Arbeitslosenquote sank von 8,1 auf 7,5 Prozent. Im Vergleich aller Bundesländer war das mit Abstand der stärkste Rückgang.