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Statistikamt: Mehr insolvente Firmen, weniger Privatinsolvenzen

Von dpa Aktualisiert: 01.02.2023, 22:57

Hannover - Die Zahl der insolventen Unternehmen in Niedersachsen ist 2022 um fast 9 Prozent gestiegen. Das gab das Landesamt für Statistik (LSN) am Dienstag bekannt. Demnach beantragten 1164 Firmen die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. Zuvor waren die Zahlen mehrere Jahre lang rückläufig gewesen - 2021 gab es 1071 Anträge. Nach Angaben des LSN waren 2022 somit die Arbeitsplätze von mehr als 7000 Beschäftigten bedroht.

Um eine Pleitewelle infolge der Pandemie abzuwenden, hatte der Staat die Pflicht zum Insolvenzantrag bei Eintritt von Überschuldung oder Zahlungsunfähigkeit zeitweise ausgesetzt. Seit dem 1. Mai 2021 gilt die Insolvenzantragspflicht wieder in vollem Umfang. Ausnahmen gab es noch bis 31. Januar 2022 für Betriebe, die Schäden durch Starkregen oder Überflutungen erlitten hatten. Im Jahr 2021 hatte es so wenige Firmenpleiten wie noch nie seit Einführung der aktuellen Insolvenzordnung 1999 gegeben.

Bei Privatpersonen gab es 2022 einen Rückgang der Insolvenzanträge um etwa 19 Prozent. Dem LSN zufolge waren die Zahlen 2021 jedoch auch ausgesprochen hoch - im ersten Halbjahr hatten sich besonders viele Verbraucherinnen und Verbraucher insolvent gemeldet, weil zuvor die sogenannte Wohlverhaltensphase verkürzt wurde. Wer eine Restschuldenbefreiung erlangen will, muss seitdem nur noch über einen Zeitraum von drei anstatt sechs Jahren bestimmte Pflichten erfüllen.

Insgesamt gab es in Niedersachsen 2022 gut 14 Prozent weniger Insolvenzanträge als im Vorjahr. Nach Angaben des LSN gingen 13 176 Anträge bei den niedersächsischen Insolvenzgerichten ein - 2021 waren es 15 400 Fälle. Diese Zahl beinhaltet neben den Unternehmens- und Verbraucherinsolvenzen unter anderem auch die Anträge von Gesellschaftern und ehemals Selbstständigen.