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Antisemitismus Nach Beleidigung von Rabbiner: Unsicherheit bei Gemeinde

Von dpa Aktualisiert: 14.09.2022, 11:32
Ariel Kirzon, Rabbiner der Jüdischen Gemeinde Potsdam, spricht zu Beginn des jüdischen Lichterfestes.
Ariel Kirzon, Rabbiner der Jüdischen Gemeinde Potsdam, spricht zu Beginn des jüdischen Lichterfestes. Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa/Archiv

Potsdam/Berlin - Die antisemitische Beleidigung des Potsdamer Rabbiners Ariel Kirzon in Berlin hat bei der Jüdischen Gemeinde in Brandenburgs Landeshauptstadt neue Unsicherheit ausgelöst. „Wir fühlten uns in Potsdam relativ sicher - jetzt nicht mehr“, sagte der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Potsdam, Evgueni Kutikow, am Mittwoch. Obwohl der Vorfall in Berlin geschehen sei, wachse die Verunsicherung nun auch in Brandenburg. In Potsdam sitzt auch das Abraham-Geiger-Kolleg, das Rabbiner ausbildet.

Zur Debatte um die Sicherheit von Juden sagte Kutikow, nach dem rechtsterroristischen Anschlag auf die Synagoge von Halle 2019 sei die technische Sicherheit am Gemeindehaus erhöht worden. Es gebe einen Schutzzaun, Betonblöcke, Videokameras und Alarmsysteme. „Wir sitzen jetzt schon in einem Knast“, meinte er.

Bei Gottesdiensten und den Feiern am Sabbat sitze ein „Aufpasser“, der aus der Gemeinde stamme, vor der Tür. Einen Vertrag mit einem Sicherheitsdienst könne sich die Gemeinde, die rund 500 Mitglieder habe, finanziell nicht leisten, sagte Kutikow. Bei besonderen religiösen Feiern mit vielen Gästen im Gemeindehaus wende er sich an die Polizei, die dann auch mit Streifenwagen komme. Am 25. September wird das jüdische Neujahrsfest Rosch Haschana gefeiert.

Der Rabbiner Kirzon wurde laut Polizei am Dienstagvormittag in Berlin-Mariendorf antisemitisch beleidigt und an der Schulter angerempelt, als er mit seinem Sohn auf dem Gehweg am U-Bahnhof Westphalweg lief und auf Hebräisch telefonierte. Videoaufzeichnungen am U-Bahnhof sollen ausgewertet werden.

Kirzon sagte der „Bild“-Zeitung, auch seine Kleidung habe ihn als Juden gezeigt. „Ich war also eindeutig als Jude zu erkennen, als mich plötzlich ein arabisch aussehender Mann beschimpfte und angriff. Er schrie „Jude“, hob die Hände, fasste mich an. Jeden Moment dachte ich, er schlägt zu.“