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Kultur Pläne für 200-Millionen-Euro-Programm für Denkmäler wackeln

Bund und Land greifen tief in die Tasche, um Kulturdenkmäler von nationaler Bedeutung in Sachsen-Anhalt zu sanieren. Von „Durchsanieren“ war einst die Rede. Nun könnten die Pläne schrumpfen, weil sich die wirtschaftlichen Bedingungen geändert haben.

Von dpa Aktualisiert: 04.12.2022, 21:57
Der Ludwigsbau vom Schloss Köthen.
Der Ludwigsbau vom Schloss Köthen. Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-Zentralbild/ZB/Archivbild

Magdeburg - Bis 2027 sollen 200 Millionen Euro in die Sanierung zehn großer Schlösser und Burgen in Sachsen-Anhalt fließen - nun wackeln die Pläne für das Sonderinvestitionsprogramm. Die aktuellen gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen in Folge der Corona-Pandemie und des Krieges in der Ukraine stellten die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt vor „enorme Herausforderungen bei der Umsetzung“ des Programms, antwortete die Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linken-Landtagsabgeordneten Christina Buchheim. Als Beispiele wurden die stark steigende Inflationsrate, nur schwer kalkulierbare Baukostenentwicklungen und Materialengpässe genannt.

Es seien Veränderungen der Projektvorhaben sowohl zeitlich, finanziell, quantitativ oder auch qualitativ „durchaus zu erwarten“. Bislang sei aber noch keine Änderung der Maßnahmeliste entschieden.

Bund und Land finanzieren das Sonderinvestitionsprogramm 1 jeweils zur Hälfte. An zehn Schlössern und Burgen sind umfangreiche Sanierungsarbeiten, teils auch Neubauten geplant. Davon sollen nach bisherigen Planungen beispielsweise je etwa 30 Millionen Euro für die Sanierung der Schlösser Köthen und Neuenburg fließen. Es profitierten auch die Moritzburg Halle, Schloss Leitzkau, Burg Falkenstein, Jagdschloss Letzlingen, Schloss Goseck, die Eckartsburg, Schloss Bernburg und Allstedt. Zudem soll in Halle ein Zentraldepot für die Sammlungen der Kulturstiftung für rund 50 Millionen Euro entstehen.

Der Start des ursprünglich auf acht Jahre Laufzeit angelegten Programms hatte sich mehrfach verzögert. Ursprünglich hatte es im Jahr 2020 starten sollen und war auf acht Jahre ausgelegt.

Die Kulturdenkmäler gehören zur Kulturstiftung, die für insgesamt 20 Burgen, Schlösser, Dome und Klöster samt Museen zuständig ist. Wie groß Summe und Aufgabe nun sind, zeigt der Vergleich zu den vergangenen 25 Jahren, in denen laut Kulturstiftung zusammen rund 180 Millionen Euro zur Verfügung standen.

Bevor gebaut werden kann, steht die Kulturstiftung vor großen planerischen Aufgaben, zusätzliches Personal ist nötig. Bund und Land hätten bis zu 32 Stellen als zuwendungsfähig anerkannt, heißt es in der Antwort auf die Kleine Anfrage der Linken. Die Stellen würden nach und nach besetzt. „Allerdings gestaltet sich die Personalakquise aufgrund des inzwischen allgegenwärtigen Fachkräftemangels zunehmend schwieriger.“ Aktuell seien 18 der 32 Stellen besetzt.

Derzeit würden erst die Grundlagen zur Erstellung der Planungsgrundlagen geschaffen, hieß es weiter. Dabei handele es sich beispielsweise um ingenieurstechnische Untersuchungen, Vermessungen, archäologische Grabungen und Wettbewerbsauslobungen. Im nächsten Schritt würden die benötigten Planungsleistungen ausgeschrieben. „Durch die Projektgröße muss dies vornehmlich europaweit geschen. Zudem wird auch nicht mit allen Projekten gleichzeitig begonnen.“