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Sorge um Beratungslandschaft: Diakonie startet Kampagne

Von dpa 05.08.2021, 16:38

Schwerin (dpa/mv) - Das neue Finanzierungsmodell für die Beratungsstellen in Mecklenburg-Vorpommern bleibt in der Kritik. Nach dem Städte- und Gemeindetag äußerte sich am Donnerstag auch das Diakonische Werk Mecklenburg-Vorpommern besorgt zur Zukunft des landesweiten Netzes an Einrichtungen zur Beratung in allen Lebenslagen.

„Für unsere Mitglieder ist bis heute noch komplett offen, mit welcher finanziellen Förderung sie für die Beratungsangebote im kommenden Jahr planen können. Das bereitet uns große Sorgen um der Menschen willen, die auf diese Beratungsangebote angewiesen sind“, sagte Landespastor Paul Philipps zum Auftakt der landesweiten Aktion „Beratung in Not. Menschen in Krisen nicht allein lassen“. Mit Bannern und Postern solle in den kommenden Wochen auf die prekäre Situation der Beratung aufmerksam gemacht werden.

Betroffen seien unter anderem die allgemeine soziale Beratung, die Ehe-, Familien- und Lebensberatung, die Sucht- und die Schuldnerberatung. Klienten müssten schon jetzt häufig mehrwöchige Wartezeiten in Kauf nehmen. „Für Menschen, die sich in einer Krise befinden, ist dies eine sehr lange Zeit“, erklärte Kirsten Balzer vom Diakoniewerk im nördliches Mecklenburg.

Die Kritik entzündete sich am neuen Wohlfahrtsfinanzierungs- und -transparenzgesetz. Demnach soll von Anfang 2022 an die planerische und finanzielle Verantwortung für die soziale und gesundheitliche Beratung von Menschen auf die kreisfreien Städte und Landkreise übergehen. Laut Landesregierung liegt den Kommunalverbänden ein Angot zu den Landeszuweisungen vor. Diese fordern unter Hinweis auf einen wachsenden Beratungsbedarf aber die Aufstockung der Mittel.

„Ob die Menschen in unserem Land mit ihren Sorgen und Nöten weiterhin eine wohnortnahe Beratungsstelle aufsuchen können, darf nicht von der Kassenlage der Kommunen abhängen“, mahnte Diakonie-Vorständin Henrike Regenstein. Sie forderte eine gesicherte Finanzierung der vorhandenen Strukturen.

Nach Einschätzung von Andreas Wellmann, Geschäftsführer des Städte- und Gemeindetages, droht bei unveränderter Umsetzung der bisherigen Pläne eine deutliche Reduzierung der Beratungsangebote. Um Zeit zu gewinnen, plädiert Wellmann dafür, die Neustrukturierung der Beratungslandschaft um ein Jahr auf 2023 zu verschieben.